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Ausgesetzte Immobilienfonds: Legende und Lehrstück

Egon Wachtendorf, verantwortlicher Redakteur
Egon Wachtendorf, verantwortlicher Redakteur
Die geplante Öffnung des angeschlagenen Immobilienfonds SEB Immoinvest für einen Tag ist ein Stoff, aus dem typischerweise Legenden entstehen. Deren Lesart dürfte jedoch wie so häufig abhängig sein vom Standpunkt, und mit Sicherheit weicht sie mehr oder weniger vom eigentlich Geschehenen ab.

Für SEB-Managerin Barbara Knoflach etwa liefert das von ihr eingefädelte Szenario später die perfekte Begründung, die bei zu vielen Rückgabewünschen nicht mehr zu verhindernde Abwicklung ihres Fonds als Willen des Anlegers auszulegen. Andere Branchenvertreter wiederum könnten versucht sein, Knoflach bei einem Scheitern der enorm öffentlichkeitswirksamen Aktion die Schuld dafür zu geben, dass das Konstrukt offener Immobilienfonds spätestens von diesem Punkt an nicht mehr zu vermarkten ist.  

Manch ein im SEB Immoinvest gefangener Anleger oder außenstehender Betrachter schließlich dürfte sich in seiner Meinung bestätigt fühlen, dass der Kauf eines noch so solide anmutenden Finanzprodukts jederzeit als Himmelfahrtskommando enden kann, das sich nur mit einem gehörigen Schuss Glücksrittertum und profunden Kenntnissen der Spieltheorie überstehen lässt.

Alle Seiten wären gut beraten, das Drama um die Anlageform offener Immobilienfonds weniger als Legende zu sehen denn als Lehrstück. Und die entsprechenden Lehren daraus zu ziehen: Biete nur das an, was Du verantworten kannst, und kaufe nur das, was Du verstehst.

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