LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in EuropaLesedauer: 2 Minuten

Blackrock-Experte Michael Krautzberger Auslands-Exit bei Bundesanleihen unwahrscheinlich

Glaubt nicht an eine Verkaufswelle bei deutschen Staatsanleihen: Michael Krautzberger, Anleihe-Experte beim US-Vermögensverwalter Blackrock
Glaubt nicht an eine Verkaufswelle bei deutschen Staatsanleihen: Michael Krautzberger, Anleihe-Experte beim US-Vermögensverwalter Blackrock | Foto: Blackrock

Die Kurse US-amerikanischer Staatspapiere haben daraufhin nachgegeben, die Renditen sind im Gegenzug deutlich gestiegen. Schließlich gehören China und Russland zu den größten Gläubigern der USA. Das wirft die Frage auf: Ist eine solche Entwicklung auch bei deutschen Bundesanleihen denkbar, sodass deren Status als sicherer Hafen internationaler Investoren in Gefahr ist?

Ein Blick in den Monatsbericht der Deutschen Bundesbank vom Juli ist hierzu aufschlussreich. Denn darin hat die Bank ausführlich dargelegt, wer Bundesanleihen hält. Die Hälfte der Papiere befindet sich demnach in ausländischen Händen, etwa ein Drittel liegt in den Depots deutscher Investoren, und der Rest gehört Anlegern aus dem Euroraum.

Damit ist der Anteil in ausländischen Händen deutlich höher als zum Beispiel in Japan oder Italien. Das spricht auf den ersten Blick für eine nicht zu unterschätzende Abhängigkeit von ausländischen Gläubigern. Auswirkungen wie im Fall der Vereinigten Staaten scheinen demnach gut möglich.

Bei genauerem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass nur 25 Prozent der Bundesanleihen bei ausländischen Staaten oder Banken liegen. Zum Vergleich: Der Anteil in den USA ist etwa doppelt so hoch. Und nur dieser Teil ließe sich im Rahmen politischer Auseinandersetzungen in die Waagschale werfen, so wie es Russland und China mit US-Papieren getan haben.

1.200% Rendite in 20 Jahren?

Die besten ETFs und Fonds, aktuelle News und exklusive Personalien erhalten Sie in unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Daily“. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

Insofern ist das potenzielle Risiko bei Bundesanleihen bei Weitem nicht so hoch, dass es einem den Schlaf rauben sollte. Sollten sich ausländische Gläubiger in größerem Umfang zu Verkäufen entschließen, würden die Renditen vielleicht minimal steigen. Gleichzeitig dürften die höheren Renditen aber rasch neue Investoren anziehen, deren Nachfrage den Markt bald wieder stabilisieren sollte.

Insofern gehen wir davon aus, dass deutsche Bundesanleihen ihrem Ruf als stabiler Anker im Portfolio weiterhin gerecht werden. Sie bleiben damit ein wichtiger Bestandteil gut diversifizierter Anleiheportfolios.

Autor Michael Krautzberger ist Leiter des europäischen Anleihe-Teams bei Blackrock.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion