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Auslandsreisen verboten Chinesische Touristen geben mehr Geld im Inland aus

Chinesisches Luxushotel bei Shanghai, errichtet an der Felswand eines ehemaligen Bergwerks: Seit dem Ausbruch von Covid-19 fließt ein Teil der 260 Milliarden US-Dollar, die Chinesen für Auslandsreisen ausgeben, in den inländischen Tourismus.
Chinesisches Luxushotel bei Shanghai, errichtet an der Felswand eines ehemaligen Bergwerks: Seit dem Ausbruch von Covid-19 fließt ein Teil der 260 Milliarden US-Dollar, die Chinesen für Auslandsreisen ausgeben, in den inländischen Tourismus. | Foto: imago images / ZUMA Press

Während der Pandemie sind die Umsätze des chinesischen Onlinehandels durchweg robust geblieben, trotz insgesamt rückläufiger Umsätze im Einzelhandel (Abbildung 1). Dazu haben auch die Millionen sonst reisefreudiger Chinesen beigetragen, denen Auslandsreisen vorerst verwehrt sind. Vor der Pandemie erreichten die Ausgaben für solche Reisen und den Besuch von Bildungseinrichtungen im Ausland jährlich 260 Milliarden US-Dollar (Abbildung 2). Seit dem Ausbruch von Covid-19 fließt ein Teil dieses Geldes stattdessen in die inländische Wirtschaft.

Wahrscheinlich handelt es sich dabei auch um kurzfristige Impulse durch die angestaute Nachfrage. Ein beträchtlicher Teil dieser Verlagerung hat jedoch unseres Erachtens strukturellen Charakter und wird von Dauer sein. Der nach China zurückgekehrte Konsum könnte sich nach unseren Berechnungen in diesem Jahr auf rund 150 Milliarden US-Dollar und in jedem der kommenden drei Jahre auf 100 Milliarden US-Dollar belaufen. Deshalb könnte das Aufspüren der längerfristigen Nutznießer dieser Entwicklung eine sinnvolle Anlagestrategie für den chinesischen Konsumsektor sein.

Träger des Konsums, um den es hier geht, sind vornehmlich wohlhabendere Chinesen, die es sich grundsätzlich leisten können, Fernreisen zu unternehmen und ihre Kinder zum Studium ins Ausland zu schicken. Wir glauben daher, dass auch einige andere, schon vorher erkennbare Trends an Tempo gewinnen werden. Im Verhältnis zu Gütern dürften immer mehr Dienstleistungen konsumiert werden, während die Präferenz für Premiumprodukte und heimische Marken wächst. Davon profitieren dürften Branchen wie Onlinedienste, Luxusgüter, Kosmetika, Sportartikel, Premium-Automobile und Inlandstourismus.