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Ausschreitungen bei der EZB-Eröffnungsfeier Frankfurter Banker über Blockupy-Krawalle

Aktualisiert am in MärkteLesedauer: 3 Minuten

„Eingeschüchtert? Nein, das bin ich nicht - eher belustigt“. Der Banker spricht mit einer leisen Stimme, im Hintergrund ist es ruhig. Die Isolierverglasung. Wenn er das Fenster öffnen würde, würden Rauchwolken in sein Büro ziehen. Auch das Telefonieren wäre unmöglich - die Schreie der Demonstranten und das Sirenengeheul würden seine Stimme übertönen.  Insgesamt 20 Polizeiwagen stehen rund um den Frankfurter Opernplatz, um die aufgebrachten Blockupy-Demonstranten vom EZB-Gebäude fernzuhalten, berichtet der UBS-Mitarbeiter, der die Proteste von seinem Bürofenster aus beobachten kann. Als er am Mittwochmorgen um 6:30 Uhr zur Arbeit kam, sei das Bankgebäude „etwas farbenfroher als sonst“ gewesen. Auch mehrere Fensterscheiben in den unteren Stockwerken wurden eingeschlagen. Ihm selbst sei aber nichts passiert. Das liegt wahrscheinlich daran, dass er nicht als Banker zu erkennen ist. Sein Arbeitgeber hatte am Vortag alle Mitarbeiter aufgefordert, in legerer Kleidung zu kommen. Wer nicht unbedingt vor Ort sein muss, konnte auch von zu Hause aus arbeiten oder einen Tag Urlaub nehmen. Für den langjährigen UBS-Mitarbeiter war das keine Option. Occupy, Blockupy - an die Ausschreitungen hat sich der Finanzspezialist mittlerweile gewöhnt. „Besonders amüsant finde ich den Kontrast“, sagt er. Denn direkt neben brennenden Autos und schreienden Demonstranten hat ein Restaurant seine weiß gedeckten Tische rausgestellt. Denn ob Kapitalmarktexperten oder Kapitalismuskritiker: Essen müssen sie alle.  Doch Überstunden sind auch für den UBS-Mitarbeiter heute nicht drin. Spätestens um 15 Uhr muss er das Gebäude verlassen. Denn da finden die Kundgebungen am Opernplatz statt. „Danach ist sicherlich kein Durchkommen mehr“.  "Wir wollen einen Protestmarsch, der für jeden offen und friedlich ist’’ Grund für die Proteste ist die Eröffnung des 1,3 Milliarden Euro teuren Neubaus der Europäischen Zentralbank (EZB) im Frankfurter Ostend. Die Polizei hatte das Gelände am EZB-Bau bereits im Vorfeld abgesperrt, um die Blockupy-Protestler mindestens zehn Meter auf Abstand zu halten. Mit Ausschreitungen begannen die Proteste am frühen Morgen: Steinwürfe auf Polizisten, brennende Streifenwagen und Rauchbomben. Mindestens ein Polizist sei verletzt worden, teilte eine Polizeisprecherin dem Hessischen Rundfunk hr-Online mit. Dabei hatte es am Vortag noch ganz anders geklungen: "Wir wollen einen Protestmarsch, der für jeden offen und friedlich ist’’, hatte Ulrich Wilken, Abgeordneter der Grünen im hessischen Landtag am Nachmittag nach einem Treffen mit der Polizei geäußert, als es um die Ziele der Demonstranten ging. “Wir wollen eine Atmosphäre des friedlichen Protests.” Neun Tage, nachdem die EZB mit einem 1,1 Billionen Euro schweren Programm zum Ankauf von Staatsanleihen begonnen hat, um die Inflation anzuschieben und mit der geldpolitischen Lockerung die Konjunktur auf Trab zu bringen, macht das Blockupy-Bündnis die Zentralbank für Rezession und Arbeitslosigkeit in der 19 Länder umfassenden Europäische Währungsunion verantwortlich. Zum Blockupy-Bündnis gehört ein Dutzend verschiedener Gruppierungen, darunter Anhänger der griechischen Partei Syriza. “In der Vergangenheit haben wir gegen Dinge wie die Bankenrettung in Europa protestiert”, sagt Werner Renz, Repräsentant von Attac. In diesem Jahr stehe Griechenland im Zentrum der Proteste. Es müsse mehr Athen in Europa geben und weniger Berlin. Es gebe keinen Weg, wie Griechenland alle seine Schulden bezahlen könne. Die Situation könne nicht allein durch Sparen gelöst werden. Der Festakt mit EZB-Präsident Mario Draghi beginnt um 11 Uhr. Zu den Rednern gehören der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann und der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al- Wazir. Der EZB-Rat wird im Tagesverlauf eine Sitzung zu Griechenland abhalten. Am Nachmittag will Blockupy einen Demonstrationszug durch die Frankfurter Innenstadt veranstalten.

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