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Aussichten für die Europäische Wirtschaft „Viele verstehen nicht, warum Draghi das tut“

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Wer das neue iPhone haben will, kauft es sich jetzt.

Das mag bei solchen Dingen stimmen. Aber ein Auto ist ein größeres und teureres Objekt. Eine noch stärkere Rolle spielt das bei Investitionen von Unternehmen. Wenn dann auch noch sinkende Margen hinzukommen, verschieben sie die Investition um mehrere Jahre und kürzen bei Angestellten vielleicht die Gehälter. Die müssen wiederum privat sparen.

Die gefürchtete Lohn-Preis-Spirale.

Hinzu kommt, dass bei konstantem Schuldenbetrag und schrumpfender Wirtschaft die Schuldenquote steigt. Das ist Schuldenaufbau durch Deflation. Das will Draghi verhindern. Und wenn Sie erst einmal in einem deflationären Umfeld stecken, dann kommen Sie da so schnell nicht wieder heraus. Das zeigt Japan seit mittlerweile 25 Jahren.

Aber sinkende Preise sind in Südeuropa ökonomisch notwendig.


Was man südeuropäischen Ländern momentan zumutet, hat man nie zuvor Ländern zugemutet.

Andere mussten auch schon sparen.

Aber darum geht es nicht nur. Andere Länder können ihre Währung abwerten und eine Krise dadurch lindern. Das geht in Südeuropa nicht, dort muss man die Löhne senken. Die Lohn-Preis-Spirale ist eine viel härtere Schocktherapie, als wenn ein normales Land pleitegeht.

Wenn in Spanien und Portugal die Wirtschaft wieder wächst, könnte das die Deflationsspirale verhindern.

Man muss achtgeben, ob die Löhne wieder steigen. Es ist noch nicht gesagt, dass das auch passiert.

Bleibt Griechenland im Euro?

Wir sehen 20 Prozent Wahrscheinlichkeit, dass Griechenland in den kommenden zwölf Monaten ausscheidet. Es würde einfach extrem teuer werden.

Wenn es drin bleibt, könnte es noch teurer werden.

Ich denke, es würde genauso teuer sein. Am Ende ist es einfach eine politische Entscheidung, keine ökonomische.

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