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Austerität Schuld an wirtschaftlicher Trägheit?

Seit die Staatsschuldenkrise im Euroraum ausgebrochen ist, gab es viel Diskussion um Kosten und Nutzen fiskalischer Anpassungen, beziehungsweise Austerität. Während mehrere Länder im Euroraum einen rapiden Anstieg ihrer Staatsschulden erlebten, die eine Verminderung der Budgetdefizite nötig machten, hat die Krise sie auch in eine starke Rezession gestürzt.

Dies wiederum hat ihren Spielraum zur Reduzierung staatlicher Defizite eingeschränkt und in manchen Fällen sogar kurzfristige Steigerungen des Defizits nötig gemacht. Kosten und Nutzen von Fiskalpolitik hängen jedoch stark von der Art der Rezession ab. Wenn eine Rezession durch einen vorübergehenden Nachfrageschock herbeigeführt wird, kann expansive Fiskalpolitik die Effekte auf Produktion und Arbeitslosigkeit effektiv kompensieren.

Wenn jedoch ein permanenter Nachfrage- oder Angebotsschock Grund für die Krise ist, sind die Vorzüge fiskalischer Expansion viel eingeschränkter. Der Schock, der die Große Rezession ausgelöst hat, war permanenter Natur und hat somit die potentiellen Vorzüge jeglicher expansiver Fiskalpolitik stark eingeschränkt.

Die fiskalische Expansion von 2008 und 2009


Als es zur Finanzkrise kam, deuteten Regierungen im Euroraum sie als temporären Nachfrageschock und reagierten mit expansiver Fiskalpolitik. Die Größenordnung der Expansion gemessen durch den konjunkturbereinigten Primärsaldo war von Land zu Land unterschiedlich. Er nahm in den Kernländern relativ wenig ab, aber in den Peripherieländern umso mehr.

Die fiskalische Expansion war jedoch nicht sehr erfolgreich bei der Kompensation der Rezession durch die Krise. Griechenland, Irland und Spanien betrieben zwischen 2007 und 2009 eine fiskalische Expansion von mehr als 6 Prozent des Produktionspotentials und wiesen 2010 trotzdem eine negative Produktionslücke von über 6 Prozent auf.

Die expansive Fiskalpolitik in der Peripherie hatte kaum mehr als sich rapide erhöhende Staatsschuldenstände zur Folge und bereitete so der darauf folgenden europäischen Staatsschuldenkrise den Weg. Unserer Meinung nach war die Ineffektivität der fiskalischen Expansion Resultat der Tatsache, dass der Schock permanenter Natur war.


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