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Austerität Schuld an wirtschaftlicher Trägheit?

in MärkteLesedauer: 8 Minuten
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Auswirkungen der Austeritätspolitik

Wir wenden uns jetzt den Auswirkungen der Austerität auf die Wirtschaft zu. Die Abbildung unten setzt graphisch die Änderung des realen BIP zwischen 2009 und 2012 zur Änderung jeweils konjunkturbereinigter Primärausgaben und Einnahmen im selben Zeitraum in Bezug.

Die linke Seite der Abbildung stimmt mit der gewöhnlichen Auswirkung von Sparmaßnahmen überein: Ausgabenänderung sind positiv korreliert mit gesamtwirtschaftlicher Produktion.

Die stark negative Beziehung zwischen Ausgabekürzungen und Output ist jedoch hauptsächlich von Griechenland beeinflusst. Ohne Griechenland erscheint die Beziehung viel gemäßigter, wie die rote Linie in dem Diagramm zeigt.

Die rechte Seite der Abbildung ist weniger aussagekräftig. Wenn überhaupt legt sie nahe, dass Einnahmeänderungen auch positiv mit dem Output korreliert sind, was gegensätzlich zum gewöhnlichen Effekt von Austerität wäre.



Der Produktionsverlust über diese vier Jahre war mit Ausnahme von Griechenland relativ gering. Deshalb erscheint es rätselhaft, warum der Eindruck entstand, dass die Peripherie des Euroraums in eine tiefe Rezession gestürzt wurde. Die Antwort gibt die nächste Abbildung, die graphisch Änderungen im realen BIP mit Änderungen des Beschäftigungsgrads in Beziehung setzt.

Hier sehen wir dramatische Änderungen zwischen Q3 2007 und Q3 2009 sowie Q3 2009 und Q3 2012. Über diese Zeiträume sank die Beschäftigung in Griechenland um über 15 Prozent, in Spanien und Irland um ungefähr 15 Prozent und in Portugal um circa 10 Prozent.



Die Abbildung zeigt noch einen anderen Unterschied zwischen dem Kern und der Peripherie des Euroraums auf. Die Produktionsänderung in den Kernländern war sowohl zwischen Q3 2007 und Q3 2009, als der Output sank, als auch zwischen Q3 2009 und Q3 2012, als der Output stieg, größer als die Änderung des Beschäftigungsgrads.

Im Gegensatz dazu war die Produktionsänderung in der Peripherie während beiden Perioden kleiner als die Änderung des Beschäftigungsgrades, mit Ausnahme von Griechenland, wo die Beschäftigung sich nur zwischen Q3 2009 und Q3 2012 mehr veränderte als der Output. Anders formuliert scheint sich die Produktivität des Faktors Arbeit während dieser Rezession in den Kernländern prozyklisch, aber in den Peripherieländern antizyklisch zu verhalten.

Die Tatsache, dass die Produktivität der Arbeit in der Peripherie angestiegen ist, legt nahe, dass Unternehmen früh erkannt haben, dass sie einem länger andauernden Nachfrage- und/oder Angebotsschock gegenüberstanden und deshalb schneller Arbeitnehmer entlassen haben als ihr Output sank.
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