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Auswirkungen des Coronavirus Geduld weiter notwendig

Erschöpfter Aktienhändler an der New Yorker Börse: Eine globale Rezession könnte drohen.
Erschöpfter Aktienhändler an der New Yorker Börse: Eine globale Rezession könnte drohen. | Foto: imago images / Xinhua

Die Aussichten für die Weltwirtschaft haben sich in den vergangenen Tagen dramatisch verschlechtert. Ausschlaggebend dafür ist die Ankündigung einer vollständigen oder teilweisen Quarantäne der Bevölkerung in Europa und den Vereinigten Staaten. Wahrscheinlich werden die einzelnen Maßnahmen in den kommenden Tagen noch weiter verschärft.

Globalisierung wird ausgebremst

Reiseverbote, Schul- und Betriebsschließungen sollen soziale Distanz schaffen – die bisher einzige Möglichkeit, die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen. Die unmittelbare Folge ist ein erheblicher Rückgang des Arbeitsvolumens und der Arbeitsproduktivität – eine globale Rezession könnte drohen. Weil weltweite Wertschöpfungsketten und der Reiseverkehr gestört sind, wird die Pandemie die Globalisierung zumindest vorübergehend aufheben.

Kein gewöhnlicher Wirtschaftsschock

Mittlerweile scheint die Ausbreitung des Coronavirus in China zwar eingedämmt zu sein. Doch die wirtschaftliche Aktivität im Land ist noch stärker eingebrochen als erwartet – der viel beachtete Einkaufsmanagerindex fiel jüngst auf extrem niedrige 35,7 Punkte. Kaskadeneffekte erfassen ein Land nach dem anderen. Menschenleben stehen auf dem Spiel – diese Krise hat ein hohes Potenzial für Panik, Paranoia und Überreaktionen.

Was sich zum jetzigen Zeitpunkt unserer Kenntnis entzieht, ist die Dauer des wirtschaftlichen Stillstands in vielen Ländern. Soziale Distanzierung kann die Epidemie eindämmen – aber erst nach einigen Wochen. China hat diese Maßnahmen Ende Januar ergriffen, Europa erst Mitte März. Die Rückkehr zum normalen Leben wird von einer kraftvollen Erholung der Wirtschaftstätigkeit begleitet werden, doch niemand kann das genaue Datum abschätzen. Im günstigsten Fall wird das nicht vor dem späten Frühjahr sein.

Die Experten sind sich einig, dass der Höhepunkt der Krise noch lange nicht erreicht ist. Kurzfristig werden sich die Schlagzeilen auf den Anstieg der Zahl der Infizierten und die Todesfälle konzentrieren – schlechte Nachrichten dürften die Panik schüren. Vor diesem Hintergrund verschlechtern sich das Geschäftsklima und das Verbrauchervertrauen gegenwärtig immer weiter. Da sich ganze Länder in Quarantäne befinden, werden Konkurse und Arbeitslosigkeit zunehmen.

Doch Abhilfe ist schon auf dem Weg: Die jüngsten Entscheidungen zur Geld- und Fiskalpolitik beeindrucken. Sowohl die Federal Reserve (Fed) als auch die Europäische Zentralbank (EZB) haben deutlich gemacht, dass sie bereit sind, uneingeschränkt zu intervenieren, um das Funktionieren der Kapitalmärkte und des Bankensektors zu gewährleisten.

Keine Wiederholung der Finanzkrise von 2008

Ein auf die gesamte Weltwirtschaft durchschlagender Bankrott wie der von Lehman Brothers im September 2008 soll nicht zugelassen werden – massive Liquiditätsspritzen, eine Zunahme der Käufe von Vermögenswerten und eine Lockerung der Vorschriften für Banken sollen ein ähnliches Szenario verhindern. Und: Aufgrund der aus der Finanzkrise gezogenen Lehren ist der Bankensektor insgesamt besser kapitalisiert und reguliert als 2008.

Die Politik steht bereit, um die wirtschaftlichen Verwerfungen mit Kreditgarantien und Steuerstundungen abzufedern. Im Notfall soll es keine Begrenzung der öffentlichen Schuldenaufnahme geben. Sowohl die deutsche Bundeskanzlerin als auch der französische Präsident haben sich in diesem Punkt sehr klar ausgedrückt. Weil die EZB extrem niedrige Zinssätze vorhält, dürfte die Refinanzierung der Staatsschulden selbst in bereits hoch verschuldeten Ländern kein Problem darstellen. Dem entschiedenen und konsequenten Eingreifen der Politik sollte es letztlich gelingen, die Panik an den Märkten zu stoppen.

Anleger sollten angesichts der hohen Unsicherheit bezüglich der Dauer und des Ausmaßes der bevorstehenden Belastungen an einer grundsätzlich defensiven Ausrichtung und einer leichten Untergewichtung des Aktienanteils festhalten. Stabilität bieten Qualitätsaktien, die nicht sehr empfindlich auf die Auswirkungen der Coronakrise reagieren oder sogar von ihr profitieren können. Dazu gehören beispielsweise Aktien aus den Sektoren Basiskonsumgüter, Technologie oder Pharma/Medizintechnik. Die Zeit ist aber noch nicht reif für eine signifikante Erhöhung der Aktienquote.

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