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Aktualisiert am 05.10.2016 - 10:20 Uhrin FinanzboulevardLesedauer: 7 Minuten

Auszüge aus der Göker-Biographie Teil 3 Mehmet Göker: „Alle wollten mit uns arbeiten"

Mehmet Göker 2006 an seinem Schreibtisch in der MEG-Zentrale in Kassel. Bild: Ulf Schaumlöffel
Mehmet Göker 2006 an seinem Schreibtisch in der MEG-Zentrale in Kassel. Bild: Ulf Schaumlöffel

Die Biographie des früheren Vorstandschefs der MEG24 erschien am 7. September 2015 im FinanzBuch Verlag. Das von Göker mit einem Journalisten gemeinsam erstellte Buch beleuchtet Leben, Denken und Wirken des einstigen Vertriebsstars und gibt Einblick in die Welt des Stukturvertriebs. In einer mehrteiligen Serie veröffentlicht DAS INVESTMENT Online Auszüge aus „Die Wahnsinnskarriere des Mehmet A. Göker. Vom Migrantenkind zum Millionär - Aufstieg, Fall und Comeback des Powerverkäufers.“

Ich wollte nicht so schnell wachsen, aber es passierte. 1,3 Millionen Umsatz. Geld bis zum Abwinken (…) Ende 2004 habe ich die Organisationsdirektoren zusammengerufen und ihnen eröffnet, dass ich die Firma als e.K. (eingetragener Kaufmann) umfirmieren möchte, denn MEG war ja eigentlich ein Scheinname bis dahin. Die Firma heißt so wie der, der sie eintragt. Aber MEG e.K. – das ging. Außerdem wollte ich Stellen ausschreiben und den Vertrieb vergrößern. Ich hatte mich entschieden: Ich wollte was Großes aus meinem Leben machen.

Risiko. Damals trat auch der Nachfolger des ersten Porsche-Verkäufers auf den Plan. Meinen ersten Porsche habe ich nach einem Jahr an die Wand gefahren, bin dann zum Händler und habe mir den 911er Black Series 4 S, Porno-Porsche, bestellt. Schwarzer Lack, schwarze Reifen, beige Ledersitze, 4S Carrera Cabrio. Für 115.000 Scheine hab ich mir den geholt. Die erste MEG-Broschüre erschien. Wer Orga-Direktor sein wollte, musste selbst 1.500 MB schreiben und drei neue Vertriebler bringen. Vertriebsdirektor, 1.500 MB im Schnitt und sechs Leute akquirieren.

(…) Eines Tages, ich mal wieder auf den Malediven, liege im Wasser und denke: ›Scheiße, was mach ich? Was mach ich?‹ Als Unternehmer musst du immer in Lösungen denken, niemals in Problemen! Das unterscheidet einen erfolgreichen von einem weniger erfolgreichen Unternehmer. Während sich der Gewinner auf die Lösung eines Problems konzentriert, ist der Verlierer nur mit den Problemen seines Geschäfts beschäftigt. ›Ich hab nur 500 Leads, brauche aber 1.000. Was soll ich machen?‹ Und dann hab ich die Lösung gefunden. Ich gründe einfach eine Firma mit 200 Angestellten, die MEG Service GmbH, und lasse selber Leads generieren.

Die Angestellten müssen über Kaltakquise jeden Tag drei Leads generieren. Es wurden Filialen in Kassel, Göttingen und Fulda gegründet. Die MEG Service GmbH war ein hundertprozentiges Tochterunternehmen meiner Firma. So konnte ich Leads für nur 20 Prozent des marktüblichen Preises produzieren. Der Plan ging auf! Somit hatte ich also meine 1.000 Datensatze täglich und riss auch diese Mauer ein, die zwischen mir und meinen Träumen stand.

(…) Das Jahr 2006 sollte in vielerlei Hinsicht anders werden als die vorangegangenen. 2005 hatten wir den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt, auf 2,5 Millionen Euro. 2006 war eine Verdreifachung vorgesehen. Wir schafften es nicht – wir versechsfachten den Umsatz! Der Türke machte in 2006 15 Millionen Euro. (…) 2006 war auch ein Jahr voller Überraschungen. Unsere Qualität hatte sich herumgesprochen: Von einer Versicherung bekamen wir 14 MB und sogar von einer sonst recht konservativen erhielten wir zwölf MB. Von allen Seiten hagelte es tolle Angebote. ALLE WOLLTEN MIT UNS ARBEITEN.

Mein Ziel war 250.000 MB zu schreiben. Ich war mir nicht sicher, ob wir das schaffen würden, aber wenn es 200.000 MB wurden, mein Gott, damit konnten wir auch alle gut leben. Es gab nirgendwo mehr Stornoreserven, die erste Million hatte ich beiseitegelegt, einen Ferrari unterm Arsch, einen Mondeo als Zweitwagen, eine bereits abbezahlte Villa mit Hallenschwimmbad, 3.000 Quadratmeter Garten und kleinem Fußballfeld.