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Aktualisiert am 05.10.2016 - 10:14 Uhrin FinanzboulevardLesedauer: 8 Minuten

Auszüge aus der Göker-Biographie Teil 5 Mehmet Göker: „Ich bin heute deutlich ruhiger“

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Ich raffe nichts, zittere am ganzen Leib. Man muss dazu wissen, dass ich wohl kaum jemandem so nahe stehe wie Vincent. Das Verhältnis war brüderlicher als Brüderlichkeit. Ich raus aus dem Bett, runter gegangen und auf der Terrasse zusammen gebrochen. Ich habe geheult wie ein kleiner Schuljunge. Ich war total fertig.

(…) Wir zeigten den Staatsanwalt und den Richter, der den Haftbefehl erlassen hat, wegen Freiheitsberaubung an; diese Anzeigen laufen noch immer. Ich bin zu meiner Mutter und meiner Schwester und habe ihnen gesagt, dass ich mich freiwillig stelle, wenn sie Vincent frei lassen. Sie haben geweint. Aber es war so: Er war im Bau wegen mir, sie wollten mich. (…) Ich rief Professor Nagel an und bat ihn, ein entsprechendes Schreiben aufzusetzen. Inhalt: Ich komme nach Deutschland, stelle mich alle Fragen, gehe auch in U-Haft usw., wenn sie Vincent frei lassen.(…) einige Tage später erhielten wir folgende Antwort. Sinngemäß: Wir lassen Herrn Ho sicher nicht frei, aber den Herrn Göker nehmen wir gerne mit dazu!

Das ging nicht, weil einer von uns beiden musste draußen sein, um die Firma zu führen. Die Versicherer hatten ein Vertrauensverhältnis zu uns. Das wäre erledigt gewesen, wenn ich verhaftet worden wäre. Aber das hatte ich in Kauf genommen – in der Hoffnung, dass Vincent das Geschäft weiterführen kann. Aber beide in U-Haft, war ein No-Go. Davon hatte dann keiner was gehabt, auch Vincent nicht. Ich gehe gerne in U-Haft, wenn er rauskommt und verzichte auf meine Freiheit, aber so war’s ein klassisches Dilemma. Da war es besser, dass ich draußen blieb und Geld verdiente.

(…) Der Vorwurf, wir hatten alte MEG-Datensätze genommen und noch einmal nach Deutschland verkauft, entbehrt jeder Grundlage. DAS HABEN WIR NICHT GETAN! Aber das wird bis heute behauptet. Anfang 2013 wurde gegen Vincent und mich Anklage erhoben. Aber bis heute, wir schreiben den 5. Februar 2015, wurde die Anklage vom Gericht noch immer nicht zugelassen. Es heißt, dass Gericht habe Wichtigeres zu tun, als sich um Datensätze zu kümmern. Der normale Weg ist: Der Staatsanwalt erhebt Anklage, das Gericht lässt diese Anklage zu oder lehnt sie ab. Dann muss sie geändert oder neu formuliert werden. Nichts ist bis
jetzt geschehen.

(…) 2000, 2011 und 2012 haben wir knapp fünf Millionen Euro gemacht. Dann kommt 2013 und ich denke: Täglich grüßt das Murmeltier. (…) Am Dienstagmorgen klingelt das Telefon: Razzia in Deutschland bei unseren PKV-Partnern. Ausstehende Gelder: 200.000 Euro, die sie mir nicht mehr überweisen können. Und wieder einmal ist Staatsanwalt Toppel dazwischen gegangen, um mir das Leben schwerer zu machen als nötig. Auch in diesem Fall wurde Anzeige erstattet und Schadensersatz gefordert, weil es keinen Grund gab dazwischen zu gehen. (…) Der Coup des Staatsanwalts: Er kappte die vollkommen seriöse Geschäftsverbindung zwischen mir und den Versicherungsmaklern und -agenturen in Deutschland. Drei Monate lang hatte ich keine Partner und keine Anbindung und ergo auch keinen Geldfluss mehr.

Nach drei Monaten haben wir dann einen neuen Partner gefunden und mit dem innerhalb von sechs Wochen 252.000 Euro Umsatz gemacht. Alle haben geackert wie die Tiere. Freitags kam ein Anruf aus Berlin. Fein, denke ich, die wollen abrechnen. Nein, leider nicht. Toppel hat die Partner, die gerade aus der Türkei zurückkehrten, am Flughafen abgefangen. Der Mann hat Charme, den Charme eines Terriers, der sich verbissen hat. Man teilte mir also mit, dass Toppel da gewesen sei und die Konten gesperrt habe. Resultat: Sie können die 252.000 nicht mehr überweisen. Das wurde jetzt langsam selbst mir zu heftig. Verlust insgesamt: 452.000 Euro.
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