Suche Event Calendar Icon EVENTKALENDER Newsletter Icon Newsletter Icon Newsletter Abonnieren
Das Tool für Profis und solche, die es werden wollen – jetzt die DAS INVESTMENT Fonds-Analyse-App installieren.
Headphones
Artikel hören
Autokrise ohne Ende
Deutschland braucht eine neue Wachstumslokomotive
Die Audioversion dieses Artikels wurde künstlich erzeugt.

Autokrise ohne Ende Deutschland braucht eine neue Wachstumslokomotive

Von in MärkteLesedauer: 10 Minuten
Fließband in der Autoproduktion bei BMW
Autoproduktion bei BMW | Foto: Imago Images / Panama Pictures

Der Fahrzeugbau hat in den vergangenen 20 Jahren eine zentrale Rolle für die deutsche Wirtschaft gespielt. Mindestens ein Drittel des deutschen Wachstums ist auf diesen Sektor zurückzuführen. Nicht zuletzt der Wandel zum E-Auto wird jedoch eine Trendwende herbeiführen. Die deutschen Autohersteller werden weltweit Marktanteile verlieren.

Parallel dazu dürfte sich die Produktionsverlagerung ins Ausland beschleunigen. Deshalb dürfte die Autoindustrie über die nächsten zehn Jahre 30 bis 40 Prozent ihrer Wertschöpfung in Deutschland verlieren. Als Folge davon droht der deutschen Wirtschaft jahrelange Stagnation. Um dies zu verhindern, muss an anderer Stelle neue Wertschöpfung entstehen. Dazu bedarf es einer Industriepolitik, die insbesondere auf die Entfesselung unternehmerischer Kräfte setzt.

Der Aufstieg des Fahrzeugbaus zur deutschen Leitbranche in den 2000er Jahren

In der deutschen Autoindustrie jagt eine Hiobsbotschaft die nächste. An vorderster Stelle steht die Krise des größten deutschen Industrieunternehmens VW, das nicht nur zehntausende Arbeitsplätze abbauen, sondern erstmals in der Geschichte ganze Werke in Deutschland schließen will. Nicht minder bedrohlich wirkt der Kahlschlag in der Zulieferindustrie. Bei Bosch, ZF Friedrichshafen, Schäffler und Continental sind umfassende Stellenstreichungen geplant beziehungsweise bereits umgesetzt. Ist dies nur der übliche Dämpfer, der alle zehn Jahre den deutschen Fahrzeugbau heimsucht oder gehen nun die Lichter aus?

 

In den 2000er Jahren und weiten Teilen der 2010er Jahre war die deutsche Autoindustrie die Wachstumslokomotive Deutschlands. Nirgendwo sonst im verarbeitenden Gewerbe hat die Wertschöpfung so stark expandiert wie in dieser Paradebranche (um knapp 6 Prozent jährlich). Noch zu Beginn des Jahrtausends gab es vier nahezu gleich große Industriesektoren in Deutschland: neben der Autoindustrie den Maschinenbau, das Metallgewerbe sowie die Chemie- und Pharmaindustrie. Sie hatten jeweils einen Anteil von 12 bis 14 Prozent an der industriellen Wertschöpfung. Seither hat der Fahrzeugbau die anderen drei Branchen jedoch weit überflügelt. Inzwischen entfällt knapp ein Viertel der industriellen Wertschöpfung auf den Fahrzeugbau.

Bild

1.200% Rendite in 20 Jahren?

Die besten ETFs und Fonds, aktuelle News und exklusive Personalien erhalten Sie in unserem täglichen Newsletter – gratis direkt in Ihr Postfach. Jetzt abonnieren!

Go

In Wirklichkeit dürfte die Bedeutung aber noch viel grösser sein, denn die meisten anderen Branchen sind mittlerweile stark mit dem Fahrzeugbau vernetzt. An vorderster Stelle gilt dies für die Metall- und die Kunststoffindustrie, aber selbst für die Chemie ist der Fahrzeugbau als Absatzmarkt immer wichtiger geworden. BASF zufolge stehen 20 Prozent des Konzernumsatzes im Zusammenhang mit dem Fahrzeugbau. Der Chemieriese gehört demnach auch zu den 20 größten Autozulieferern der Welt. Alles in allem gehen wir davon aus, dass mindestens ein Drittel des Wachstums in Deutschland zwischen 2005 und 2018 (1,5 Prozent pro Jahr) auf den Fahrzeugbau zurückzuführen ist.

Autoindustrie dominiert bei den Investitionen

Noch deutlicher wird das Gewicht des Autobaus für Deutschland, wenn die Investitionstätigkeit betrachtet wird. Fast 40 Prozent aller Investitionen in der Industrie gehen inzwischen vom Fahrzeugbau aus. Bei den Investitionen in „Sonstige Anlagen“, worunter die Ausgaben für Forschung & Entwicklung, Software und Datenbanken fallen, sind es sogar 50 Prozent.

Der Fahrzeugbau nimmt damit auch bei der Innovationskraft eine Führungsrolle ein, denn mit den Investitionen werden zugleich die neuesten Technologien in den Produktionsprozess eingeschleust. Dies spiegelt sich auch bei den Patenten. Unter den zehn Unternehmen mit den meisten Patentanmeldungen in Deutschland finden sich seit Jahren ausschließlich Autokonzerne (an der Spitze: Bosch, Mercedes und BMW).

Zu verdanken ist der Höhenflug der deutschen Autoindustrie dem Aufstieg Chinas zum global wichtigsten Automarkt. Dort werden inzwischen rund 30 Prozent aller weltweit veräußerten Pkw abgesetzt (2005 waren es noch deutlich unter 10 Prozent) und Fahrzeuge Made in Germany galten im Reich der Mitte lange als Statussymbol und waren heiß begehrt. Entsprechend konnten die deutschen Hersteller in den vergangenen Jahren in China einen Marktanteil von bis zu 26 Prozent erobern.

PDF nur für Sie. Weitergabe? Fragen Sie uns.
Newsletter Titelbild
Ja, ich möchte den/die oben ausgewählten Newsletter mit Informationen über die Kapitalmärkte und die Finanzbranche, insbesondere die Fonds-, Versicherungs-und Immobilienindustrie abonnieren. Hinweise zu der von der Einwilligung mitumfassten Erfolgsmessung, dem Einsatz der Versanddienstleister June Online Marketing und Mailingwork, der Protokollierung der Anmeldung, der neben der E-Mail-Adresse weiter erhobenen Daten, der Weitergabe der Daten innerhalb der Verlagsgruppe und zu Ihren Widerrufsrechten finden Sie in der Datenschutzerklärung. Diese Einwilligung können Sie jederzeit für die Zukunft widerrufen.
+
Anmelden