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Autokrise ohne Ende
Deutschland braucht eine neue Wachstumslokomotive
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Von in MärkteLesedauer: 10 Minuten
Seite 3 / 4

Noch schwerwiegendere Auswirkungen hat aber zum anderen die Zeitenwende in China. Das Elektroauto hat hier endgültig die Oberhand gewonnen. Im Juli 2024 wurden erstmals mehr batteriebetriebene Fahrzeuge (inklusive Plug-in Hybride) als Verbrenner zugelassen. Das Problem ist, dass die deutschen Hersteller zwar bei der herkömmlichen Antriebstechnik nach wie vor einen hohen Marktanteil (rund 20 Prozent) behaupten können, bei E-Autos liegt er aber in China nur bei 5 Prozent. In diesem Segment dominieren inzwischen die chinesischen Hersteller mit einem Marktanteil von über 60 Prozent.

Europäischer Automarkt taumelt

Ein Grund dafür ist, dass BYD & Co. die gesamte Wertschöpfungskette beim E-Auto beherrschen und somit einen namhaften Kostenvorteil besitzen. Darüber hinaus hat sich mit der neuen Antriebstechnik der gesamte Charakter des Automobils verändert – in den Augen der jüngeren Kundschaft ist es immer mehr ein Entertainment-Instrument und weniger ein Transportmittel. Fahrzeuge müssen vor allem smart sein und in dieser Hinsicht besitzen chinesische Hersteller einen Wettbewerbsvorteil. Das Paradebeispiel für diese Disruption im Automarkt ist Xiaomi: Der chinesische Smartphone-Hersteller, bietet seit diesem Jahr mit dem SU7 ein ernst zu nehmendes Konkurrenzprodukt zum Porsche Taycan an – zu einem Drittel des Preises.

Die deutschen Hersteller wollen den chinesischen Markt nicht kampflos aufgeben. Mit einer Modelloffensive soll in den nächsten Jahren auch im E-Auto-Segment stärker Fuß gefasst und dadurch der Marktanteil stabilisiert werden. Dies dürfte aber schwierig werden. Dauerhaft wäre wohl schon ein Marktanteil von 10 Prozent am chinesischen E-Auto-Markt ein Erfolg. Weil dort aber bald nur noch Elektrofahrzeuge verkauft werden, käme selbst dieses optimistische Szenario einem starken Bedeutungsverlust deutscher Marken in China gleich.

 
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Noch schlimmer dürfte es aber für den deutschen Produktionsstandort kommen. Die neuen Elektroautos werden voraussichtlich mit den chinesischen Joint-Venture-Partnern entwickelt und entsprechend auch vornehmlich im Reich der Mitte produziert. Mithin dürfte für den chinesischen Markt perspektivisch so gut wie kein Pkw mehr in Deutschland produziert werden. Derzeit sind es wie bereits angemerkt noch mehr als 200.000 Einheiten pro Jahr.

Damit aber nicht genug: Die chinesischen E-Auto-Hersteller werden auch verstärkt im europäischen Markt angreifen und den deutschen Marken zunehmend Konkurrenz machen. Bereits jetzt exportiert China doppelt so viele Fahrzeuge ins Ausland wie Deutschland, was natürlich auch an den wachsenden Produktionsstätten europäischer und amerikanischer Hersteller in China liegt (zum Beispiel Tesla). Damit könnten sich die Verhältnisse zwischen Deutschland und China im Autohandel komplett umkehren. Der deutsche Exportüberschuss mit China wird sich bald in einen Importüberschuss verwandeln.

In den USA und anderen außereuropäischen Märkten dürfte mit dem Wandel zum E-Auto der Verlust an Marktanteilen für die deutschen Hersteller nicht ganz so dramatisch, aber dennoch spürbar ausfallen. Bestenfalls könnte sich der europäische Markt noch positiv entwickeln und gleichzeitig in nennenswertem Umfang aus Deutschland mit hochpreisigen E-Fahrzeugen beliefert werden. Insgesamt zeichnet sich jedoch beim Pkw-Export in den nächsten Jahren eine massive Erosion ab – mit entsprechenden Rückwirkungen auf die Inlandsproduktion, die zu 75 Prozent vom Export abhängt.

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