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Wie man steigende Beiträge für Kfz-Versicherungen vermeidet

Wie viel teurer wird es im Alter und warum?
Elke Weidenbach: Pauschal lässt sich das nicht sagen, da die Beitragshöhe nicht allein vom Alter abhängt. Wichtig ist auch, wie lange man unfallfrei fährt. Je höher die sogenannte Schadenfreiheitsklasse, desto höher der Rabatt auf den individuellen Beitrag. Allerdings können 45-Jährige mit Schadenfreiheitsklasse 15 beispielsweise nur einen Versicherungsbeitrag von etwa 240 Euro zahlen, 75-Jährige bei gleichen Voraussetzungen dagegen rund 460 Euro – das ist ein Plus von 88 Prozent. Zum Vergleich: Jüngere bis 25 Jahre bezahlen teils 600 Euro pro Jahr für eine Kfz-Haftpflichtversicherung.
Verstößt das nicht gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz?
Weidenbach: Nein, da laut Gesetz eine unterschiedliche Behandlung aufgrund des Alters zulässig ist, wenn diese auf anerkannten Prinzipien risikoadäquater Kalkulation beruht. Das trifft vor allem auf eine versicherungsmathematisch ermittelte Risikobewertung zu. Die Unfallstatistik steht hier also dem Gleichbehandlungsgrundsatz entgegen. Autofahrer im mittleren Alter zwischen 25 und 67 Jahren verursachen laut dem Statistischen Bundesamt die wenigsten Unfälle und zahlen deshalb die geringsten Beiträge für die Autoversicherung. Ältere Autofahrer sind bei einem Unfall in mehr als zwei Drittel der Fälle die Hauptschuldigen. Bei über 75-Jährigen steigt der Anteil sogar auf rund 76 Prozent. Aufschläge auf den durchschnittlichen Versicherungsbeitrag beginnen, statistisch begründet, meist ab einem Alter von 68 Jahren.


Wie lässt sich der Versicherungsbeitrag reduzieren?
Weidenbach: Es gibt mehrere Rabattmöglichkeiten: Wer eine Garage hat oder einen Stellplatz, senkt die Versicherungskosten. Ebenso positiv wirken sich weniger gefahrene Kilometer aus. Ist das Auto schon älter, lohnt sich ein Wechsel von der Vollkasko- zur Teilkaskoversicherung. Ältere Autofahrer können sich zudem als Fahrer bei erwachsenen Kindern mit eintragen, dafür ist keine gemeinsame Adresse nötig. Ratsam ist es auch, die Angebote anderer Anbieter zu prüfen, denn die Preisunterschiede in der Branche sind groß. Insgesamt hängt der Beitrag für eine Kfz-Versicherung von vielen Faktoren ab, wie etwa beispielsweise dem Wohnort, Fahrzeugtyp, den jährlich gefahrenen Kilometern oder der eigenen Berufsgruppe.
Über die Interviewte:
Elke Weidenbach ist Juristin und Versicherungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Der Verein informiert auf seiner Internetseite detailliert über Möglichkeiten, wie Versicherte mehrere hundert Euro bei ihrer Kfz-Police sparen können.