AWD muss sparen
Die AWD-Zahlen für das zweite Quartal stimmen nicht froh: Das „hohe Maß an Unsicherheit bezüglich der allgemeinen und persönlichen wirtschaftlichen Situation“ führt laut AWD dazu, dass Kunden langfristige Anlageentscheidungen zurückstellen. Abzulesen ist dies besonders deutlich an den Halbjahresergebnissen für Österreich und Osteuropa, wo Umsatzerlöse in Höhe von 35,6 Millionen Euro erzielt wurden (-44,9 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2008). In Großbritannien beliefen sich die Erlösen auf 22,3 Millionen Euro, das ist ein Minus von -40,2 Prozent. Im Kernmarkt Deutschland erzielte AWD Umsatzerlöse in Höhe von 164,5 Millionen Euro, ein Rückgang um 11,5 Prozent. In der Schweiz betrug der Umsatz im ersten Halbjahr 2009 35,8 Millionen Euro, dies ist ein leichtes Plus von 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der durch die Finanzkrise deutliche Rückgang im Kapitalanlagegeschäft und die rückläufigen Bestandsprovisionen konnten durch Zuwächse in den Bereichen Altersvorsorge, Einkommenssicherung und Sach- sowie Krankenversicherung nicht ausgeglichen werden. Konzernübergreifend erreichte der Umsatz in den ersten sechs Monaten des Jahres 258,3 Millionen Euro und liegt damit um 20 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Der deutliche Umsatzrückgang im Konzern, hohe Fixkosten sowie hohe Einmalaufwendungen im Berichtszeitraum führten auch zu einem Ergebnisrückgang: Im ersten Halbjahr 2009 erzielte AWD ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von minus 10,3 Millionen Euro, im ersten Halbjahr 2008 lag das EBIT noch bei 27,2 Millionen Euro. Wo der Rotstift angesetzt wird „Das Marktumfeld ist weiterhin geprägt von den Auswirkungen der Finanzmarktkrise“, sagt Manfred Behrens, Vorstandsvorsitzender der AWD-Gruppe. Groß angelegte Sparmaßnahmen sollen die Wettbewerbsfähigkeit jedoch nachhaltig verbessern. Zu den Maßnahmen des Kostensenkungsprogramms „Milestone“ zählen die Redimensionierung der AWD-Holding sowie die Optimierung von Backoffice-Funktionen in den deutschen Gesellschaften der AWD-Gruppe. So wird die Konzernholding zu einer koordinierenden und kontrollierenden strategischen Management-Holding, was die Holdingaufwendungen, die derzeit 7 Prozent des Konzernumsatzes ausmachen, halbieren soll. Bereits im Herbst 2008 hatte AWD das Programm zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung bekannt gegeben. So wurden im Frühjahr Sponsoringprogramme nicht verlängert, darunter das Engagement beim Bundesligisten Eintracht Frankfurt, das Sponsoring des DFB-Pokals sowie des AWD-Domes in Bremen. Das Engagement als Namenssponsor der AWD-Arena in Hannover steht jedoch nicht zur Disposition. Weitere Sparmaßnahmen sollen vor allem im Marketing und bei administrativen Funktionen erfolgen. AWD erwartet damit bis zu 7 Millionen Euro Entlastung in 2009, für 2010 soll das beabsichtigte Einsparpotential in der Holding 17,5 Millionen Euro erreichen. Dies ist noch nicht das Ende der Fahnenstange: Der Mutterkonzern Swiss Life will konzernweit Sparziele in Höhe von insgesamt 350 bis 400 Millionen Schweizer Franken (230 bis 263 Millionen Euro) bis 2012 realisieren. Ein erheblicher Teil in Höhe von bis zu 95 Millionen Franken (62,5 Millionen Euro) soll von AWD kommen. Link zum AWD-Halbjahresbericht