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Axa-Fondsmanager „2016 entwickeln sich ESG-Investments zum Muss“

Matt Christensen, Fondsmanagern bei Axa IM
Matt Christensen, Fondsmanagern bei Axa IM
2016 werden sich umweltorientierte, soziale und Governance-Investments (Environmental, Social and Governance, kurz ESG) von einem Spezialgebiet zu einem Muss entwickeln.

Die 21. Klimakonferenz in Paris hat ein klares Signal an Unternehmen gesendet, die in den Bereichen Energieerzeugung, Transport, Bau und Industrie tätig sind: Um die Risiken des Klimawandels auf Umwelt und Wirtschaft zu begrenzen, ist ein Wandel erforderlich. Wir erwarten, dass sich Investoren immer stärker auf die Investmentmöglichkeiten fokussieren werden, die sich durch den Klimawandel und die damit verbundenen Governance-Implikationen entwickeln.

Drei Themen
werden die Entscheidungen von Investoren künftig verstärkt beeinflussen:
  1. Die Entwicklung der kohlenstoffintensiven Sektoren könnte langfristig Einfluss auf die Bewertung und die Asset Allocation nehmen. Analysten und Investoren werden den Klimawandel in ihr Research und in ihre Fundamentalanalysen einbeziehen um einschätzen zu können, wie Unternehmen auf diese Herausforderung reagieren.
  2. Öffentliche und private Investoren werden nach Möglichkeiten suchen, den Übergang zu einer emissionsarmen Wirtschaft zu finanzieren, indem sie Energieeffizienz und neue Energiequellen unterstützen. Die Möglichkeiten sind vielfältig und werden die unterschiedlichsten Sektoren, Regionen und Assetklassen beeinflussen
  3. Die Transparenz für Investoren wird sich erhöhen, da der Finanzstabilitätsrat Unternehmen drängen wird, ihre Klimarisiken offenzulegen. Davon werden auch Fundamentalanalysten profitieren. Ihre ESG-Analysen werden belastbarer.

Investoren trennen sich von kohlenstoffintensiven Sektoren

2015 haben eine Reihe bedeutender Anleger ihre Investitionen in kohlenstoffintensive Sektoren abgestoßen. Dem Klimanetzwerk Fossil Free zufolge handelt es sich dabei insgesamt um ein Anlagevolumen von rund 3,4 Billionen Dollar von mehr als 500 Institutionen. Wie gehen davon aus, dass es 2016 noch mehr werden. Allerdings sind solche Veräußerungen nicht das geeignete Mittel, um Steinkohleunternehmen zu saubereren Technologien zu bewegen, insbesondere wenn sie keine anderen Einnahmequellen haben. Investoren, die Einfluss auf das Umweltengagement von Unternehmen nehmen wollen, sollten stattdessen einen Mix von Verkäufen einerseits und gezieltem Engagement andererseits bevorzugen.

Der Markt für Green Bonds wird weiter wachsen

Zum vierten Mal in Folge konnten Green Bonds 2015 Zulassungsrekorde feiern. Das Marktvolumen liegt l nun bei rund 100 Millionen US-Dollar. Bislang sind vor allem überstaatliche Organisationen und staatsnahe Organisationen (Agencies) unter den Emittenten. Green Bonds werden aber zunehmend auch von Unternehmen herausgegeben. Deren Emissionen haben 2015 rund 45 Prozent des Gesamtangebotes ausgemacht. Gleichzeitig ist die Frequenz der Emissionen deutlich gestiegen, vor allem im Vorfeld der Klimakonferenz. Bis dato ist bei solchen Emissionen der Finanzsektor Vorreiter gewesen. Dieser hat sogar die Energieerzeuger übertroffen, die auf dem Markt erneuerbare Energien refinanzieren wollen. Wir rechnen jedoch nun mit einem Anstieg der Emissionen von Unternehmen, da sich auch immer mehr traditionelle Investoren für Green Bonds interessieren, die neben Rendite mehr Diversifikation sowie ökologische Vorteile versprechen.

Trend: Impact Investing

Das Thema steht in diesem Jahr auch auf den Agenden von Hauptversammlungen ganz vorne. Für Unternehmen wird es immer schwieriger werden, Umweltrisiken zu rechtfertigen. In Zukunft wird Impact Investing, bei dem Investoren auf  die Verwendung ihrer Gelder Einfluss nehmen können, zum Trend werden, und zwar nicht nur als alternative Anlageklasse, sondern über alle Assetklassen hinweg. Es wird in der Finanzindustrie zu einer Kultur der Wirkungsmessung kommen. Noch ist der Markt jung, aber das Potenzial von nachhaltiger Geldanlage ist immens: Responsible Investment wird die Zukunft gestalten.

 

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