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Axa-IM-Fondsmanager „Für reine Euro-Staatsanleihefonds dürfte es richtig schwierig werden“

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Mit der jüngsten Wirtschafts- und Finanzkrise scheint vor acht Jahren eine neue Zeitrechnung begonnen zu haben: Es ist immer schwieriger geworden, mit Anleihen gute Renditen bei überschaubarem Risiken zu erzielen. Welche Fondskonzepte sind mittlerweile überholt bzw. bieten nicht mehr das klassische Rendite-Risiko-Profil, das Anleger Jahrzehnte lang „gelernt“ haben?

In Wahrheit haben Investoren bis zum heutigen Tag exzellente Erträge mit Anleihen erwirtschaftet, das wird gerne übersehen. Auch bin ich nicht überzeugt, dass sich das Rendite-Risiko Profil so stark geändert hat. Sie können mit Anleihen immer 100 Prozent verlieren. Das ist natürlich zumeist sehr unwahrscheinlich, aber der Totalverlust muss als maximales Risiko verstanden werden. Wenn sie dem einen Ertrag von 2 Prozent, 1 Prozent oder eben aktuell 0,25 Prozent gegenüberstellen, ist das zweifellos eine Verschlechterung des Profils, aber keine fundamentale Änderung. Das Rendite-Risiko Profil war immer schon gegen uns Anleiheinvestoren, deshalb hat für uns die „Verteidigung“ immer eine weitaus höhere Priorität als der „Angriff“.  Aber um auf ihre Frage zurückzukommen: Für reine Euro- Staatsanleihefonds dürfte es in Zukunft richtig schwierig werden, vernünftige Erträge zu erwirtschaften.

Bitte stellen Sie unseren Lesern einen Anleihefonds aus Ihrem Hause vor, der für die „neue Anleihewelt“ gerüstet ist und mit dem konservative Investoren in den kommenden Jahren vernünftige Renditen bei angemessenen Risiken erzielen können.

Wir empfehlen aktuell unsere „Short Duration“-Strategie-Fonds, weil wir sie für ein sehr geeignetes Instrument halten, um Anleiheinvestoren einen risikoarmen Einstieg in Märkte wie Emerging Markets, High Yield, inflationsgeschützte Anleihen oder die asiatischen Anleihemärkte zu bieten. Wir konzentrieren uns dabei primär auf das kurze Anleihesegment bis zu drei Jahren Restlaufzeit und reduzieren dadurch das Zinsrisiko des Investments massiv.

Auch das Kreditrisiko wird stark reduziert, da eine Zahlungsunfähigkeit in drei Jahren durch eine vernünftige Fundamentalanalyse leichter auszuschließen ist als in fünf oder zehn Jahren. Naturgemäß mindert dies den Ertrag. Allerdings zeigen historische Ergebnisse, dass sich der Ertrag im Durchschnitt um ein Drittel reduziert, das Risiko/die Volatilität allerdings um zwei Drittel geringer war als bei Gesamtmarktinvestments. dies erwarten wir auch für die Zukunft. Wenn Investoren Risikobudgets effizient allokieren wollen, oder die Kombination von erhöhtem Zins- und Kreditrisiko vermeiden wollen, dann sollten sie einen genaueren Blick auf diese Produktpalette werfen. Eine Mindesthaltedauer von drei Jahren halten wir für empfehlenswert.

Welchen oder welche Rentenfonds aus Ihrem Hause vermarkten Sie derzeit nicht aktiv, weil dessen Manager aufgrund der festgeschriebenen Anlagebedingungen im aktuellen oder künftig erwarteten Marktumfeld nicht optimal agieren können?

Interessante Frage. Mir fällt jetzt ad-hoc kein Fonds ein, der aufgrund der Anlagebedingungen ein Problem hätte optimal zu agieren. Selbst Benchmark-Fonds haben ja die Aufgabe einen relativ besseren Ertrag zu erwirtschaften als der Gesamtmarkt. Sollte der Markt zum Beispiel -2 Prozent rentieren, dann ist eine Performance von -1 Prozent natürlich ein Erfolg, auch wenn dies für einen Kunden wahrscheinlich schwierig sein wird zu akzeptieren. Wir sehen natürlich, dass Fonds weniger nachgefragt werden, oder auch Rückflüsse haben, aber dies viel mehr, weil sie im aktuellen Umfeld keine Lösung für ein Kundenbedürfnis darstellen und nicht weil sie nicht optimal agieren können.

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