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in Politik der ZentralbankenLesedauer: 6 Minuten

AXA WF Global Strategic Bonds "Man kann mit jeder Art von Risiko Geld verdienen, aber ebenso Geld verlieren"

Nick Hayes, Fondsmanager des AXA WF Global Strategic Bonds
Nick Hayes, Fondsmanager des AXA WF Global Strategic Bonds
DAS INVESTMENT.com: Welche Investment-Story steht hinter Ihrem Fonds?

Nick Hayes: Unser Ausgangspunkt war die Auffassung, dass die Performance der verschiedenen Sektoren am Anleihemarkt beachtlich schwanken kann und das auch tut, abhängig vom gesamtwirtschaftlichen Umfeld. Diese Auffassung spiegelt die Investmentstory des Fonds wider. Zwei Säulen stehen im Mittelpunkt unserer Strategie: Zum einen die Top-Down-Analyse sowie eine aktive Asset-Allokation, die das gesamte globale Anleiheuniversum umfassen, zum anderen die breite Diversifikation des Portfolios. Durch beständige Engagements in den richtigen Bereichen, zur richtigen Zeit, bei Vermeidung möglicher Konzentrationsrisiken durch Diversifizierung, strebt der Fonds über den gesamten Konjunkturzyklus überdurchschnittliche und risikoadjustierte Renditen an.

Wie lässt sich das Anlageuniversum Ihres Fonds beschreiben?

Der Fonds ist flexibel entworfen und kann im gesamten globalen Anleiheuniversum investieren – zum Beispiel in Inflations-, Investment-Grade- und High-Yield-Anleihen bis hin zu Emerging-Market-Staatsanleihen (EMD).

Bitte beschreiben Sie Ihre Investmentphilosophie.

Wir sind davon überzeugt, dass überdurchschnittliche, langfristige Renditen an den Rentenmärkten durch Top-Down-Analysen, eine aktive Asset-Allokation und Makro-getriebene Strategien – wie Durationsmanagement, Break-Evens oder Zinskurve – erzielbar sind, und nicht auf Basis einer Bottom-up-Bondselektion.

Wodurch ist Ihr Investmentstil gekennzeichnet?

Der Makro-Blickwinkel ist das zentrale Merkmal unseres Anlagestils. Alle Investmentent-scheidungen ergeben sich aus der Bewertung der Weltwirtschaft, aus der aktuellen und der künftigen Lage. Unsere Top-down-Asset-Allokation legt zum Beispiel fest, wie die regionalen Engagements gewichtet werden oder Kreditqualität beziehungsweise -risiko, beispielsweise Investment-Grade-Titel, High-Yield-Bonds und Emerging-Market-Staatsanleihen.

Bitte beschreiben Sie uns Ihren Investmentprozess näher.

Wir verfolgen einen aktiven, Team-basierten Top-down-Prozess, der globale Makro-Ansichten mit lokalen Einschätzungen verbindet. Der Fondsmanager investiert unter Berücksichtigung der Beratung von „Alpha-Gruppen“, also Gruppen, die auf einen bestimmten Bereich des globalen Rentenmarktes spezialisiert sind. Er passt das Portfolio kontinuierlich den sich ändernden Wirtschafts- und Marktbedingungen an.

Was unterscheidet Ihren Fonds von anderen Fonds aus der Vergleichsgruppe?

Der Fonds hat ein flexibles, uneingeschränktes Investmentmandat ohne Benchmark-Bindung. Er wird im Rahmen einer konsequenten, AXA-typischen Risikokontrolle gemanagt. Dieser Rahmen ist um drei, breit diversifizierte Risikokategorien strukturiert: defensiv, mittel und aggressiv. Das Portfolio wird aktiv zwischen den Kategorien aufgeteilt, wobei jede Gewichtung stets unsere Einschätzung des Makro-Umfeldes und der Marktbedingungen reflektiert. Diese dynamische Risikoallokation ermöglicht nicht nur, Alphachancen dann zu nutzen, wenn sie entstehen, sondern auch schnelles Handeln, wenn Investments reduziert werden.

Welche durchschnittliche Rendite bei welcher Schwankungsbreite streben Sie an?

Der Fonds wurde mit dem Ziel entwickelt, als Total-Return-Produkt sowohl Erträge als auch Kapitalgewinne zu kombinieren, den ganzen Konjunkturzyklus hindurch. Anfang 2012, in der Entwurfsphase, ergaben Analysen, dass eine theoretische Portfolioaufteilung in die drei Risikokategorien mit 40 Prozent defensiv, 30 Prozent mittel und 30 Prozent aggressiv eine durchschnittliche jährliche Rendite von 6,5 Prozent bei einer Volatilität unter vier generieren würde. In der Theorie ist es okay, ein Performanceziel zu setzen. Zur dynamischen Natur der Fondsstrategie steht das jedoch im Widerspruch. Eine flexible Strategie der Risikoallokation ist wesentlich für die Generierung von Performance und mildert zudem auch das Portfoliorisiko. Mit dieser Strategie haben wir in den ersten 18 Monaten eine Rendite von zwölf Prozent geliefert.

Für welche Zielgruppe eignet sich Ihr Fonds? Welche Lücke im Portfolio lässt sich mit Ihrem Fonds optimal ausfüllen?

Auf breiter Ebene sind die Zielgruppe des Fonds Anleger, die nach einem Engagement in die Rentenmärkte weltweit suchen. Innerhalb dieser Gruppe zielt der Fonds auf Anleger, die ein Verständnis für die die Vielfalt der Anleihenmärkte haben und für das Potenzial, das sich aus der Variabilität der Erträge unter verschiedenen wirtschaftlichen Voraussetzungen ergibt. Der Fonds ist auch für alle interessant, die sich nicht so sehr um die Beschränkungen durch eine Benchmark, Tracking-Error oder die relative Performance sorgen, sondern mehr Interesse an der Maximierung der Gesamtrendite über den Konjunkturzyklus haben, und das bei einem niedrigeren Level an Gesamtvolatilität.

Welchen besonderen Rendite-Risiko-Eigenschaften sollten sich Anleger/ Investoren Ihres Fonds bewusst sein?

Investoren sind am Rentenmarkt zwei Risiken ausgesetzt: dem Zins- beziehungsweise Laufzeitrisiko und dem Kreditrisiko. Die Größe der Positionen jedes Risikotyps ist weitgehend von den vorherrschenden Wirtschafts- beziehungsweise Marktbedingungen bestimmt. Ein Kreditrisiko passt beispielsweise zu einer robusten, wachsenden Wirtschaft, während eine schwache, schrumpfende Wirtschaft nach Duration-Exposure verlangt. Man kann mit jeder Art von Risiko Geld verdienen, aber ebenso Geld verlieren. Daher ist das Management dieser Positionen bei sich verändernden wirtschaftlichen Bedingungen von zentraler Bedeutung – das Gleichgewicht zwischen Rendite-Maximierung und Minimierung der Gesamtvolatilität muss stimmen.

Welche Einzelposition, Branche oder Assetklasse hat sich in den vergangenen 12 Monaten besonders ausgezahlt?

Die wichtigsten positiven Performance-Beiträge im vergangenen Jahr sind auf unsere Short- und Long-Positionen im Kreditbereich zurückzuführen. Bei letzteren war die Übergewichtung von Hochzinsanleihen besonders von Vorteil, während unsere beständige Vorliebe für Industrieländer-Anleihen vor Emerging Market Debt (EMD) ebenfalls hilfreich war.

Welche Einzelposition, Branche oder Assetklasse hat sich in den vergangenen 12 Monaten nicht wie erwartet entwickelt?

Investitionen in inflationsindexierte Anleihen waren 2013 die größte Enttäuschung. Wir hatten das ungewöhnliche, etwas widersprüchliche Szenario einer Erholung der globalen Wirtschaft einerseits – was eine höhere Inflation erwarten ließ – bei gleichzeitiger Abschwächung der Inflationsraten weltweit andererseits. Zu Beginn des Jahres hatten wir rund 14 Prozent inflationsindexierte Anleihen im Portfolio. Diese Position haben wir Ende 2013 auf sechs Prozent reduziert, wodurch wir die negativen Auswirkungen insgesamt begrenzen konnten.

Wie schätzen Sie die Entwicklung des Marktes ein, den Ihr Fonds abdeckt? Wie wollen Sie von dieser Marktentwicklung profitieren?

Wir gehen davon aus, dass die Zinsen weiter steigen, da sich die Zurückhaltung in der Geldpolitik entspannt. Gleichzeitig ist der Aufschwung der globalen Wirtschaft positiv für den Unternehmenssektor. Daher könnte es zu weiteren Verengungen der Spreads kommen. Wir bevorzugen Industrieländer-Anleihen vor Emerging Market-Staatsanleihen, unsere derzeit kurzen Laufzeiten und Long-Positionen sollten sich daher als profitabel erweisen. Aktuell sehen die Bewertungen in einigen Bereichen überstrapaziert aus und können anfällig für Schwächen sein. Ist dem so, erwägen wir drei mögliche Reaktionen:

1. Den Kauf von Emerging-Market-Staatsanleihen, die sich über das letzte Jahr beachtlich verbilligt haben.
2. Den Kauf von sehr kurzfristigen High-Yield-Anleihen, mit denen wir Erträge ohne Laufzeitrisiko erzielen können.
3. Die Risikoskala verstärken und bei geringerem Risiko investieren, mit niedrigerer Rendite aus Investment-Grade-Anleihen.

Welche Argumente sprechen dafür, dass Ihr Fonds in Zukunft einen der vorderen Plätze in seiner Vergleichsgruppe belegen kann?

Die Performancestabilität des Fonds seit Auflegung spricht für die Effektivität unserer Strategie. Mit aktivem Anlagestil, Top-down-Asset-Allokation, der breiten Diversifikation des Portfolios und unserer einzigartigen Risikokontrolle als zentraler Komponente, sind wir zuversichtlich, dass sich der Fonds weiterhin robust behaupten wird – maßgeblich auch bei sich verändernden Markt-und Wirtschaftsbedingungen.

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