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Baader-Bank-Chefanalyst Robert Halver Schnelles Handeln ist Pflicht

Drohneneinsatz in Italien: Die Corona-Pandemie hält weite Teile der Welt in Atem
Drohneneinsatz in Italien: Die Corona-Pandemie hält weite Teile der Welt in Atem | Foto: imago images / ZUMA Wire

Hochkonjunktur haben derzeit nur Hiobsbotschaften. Für Amerika befürchten auch seriöse Ökonomen Konjunktureinbrüche wie zu Zeiten der Großen Depression und im exportstarken Deutschland werden je nach Länge des Wirtschaftsstillstands zweistellige Prozentpunkte Schrumpfung für 2020 nicht ausgeschlossen.

Geldpolitik serviert und Fiskalpolitik isst

Neben der Virusbekämpfung hat die Politik jetzt die ultimative Verantwortung, die laufenden Schäden für Konjunktur und Beschäftigung so gering wie möglich zu halten und zügig alles für den nach-viralen Wirtschaftswiederaufbau zu tun. 2021 muss die Wirtschaft wieder auf allen Zylindern laufen.

Die Geldpolitik hat zunächst die Pflicht, noch unorthodoxer als bisher gegen jede Banken- und Kreditkrise vorzugehen. Ein Zweifrontenkrieg gegen den viralen Wirtschaftseinbruch und dann auch noch gegen eine systemische Finanzkrise ist insgesamt nicht zu gewinnen. Daneben wird sie wie im Märchen der Gebrüder Grimm für „Tischlein deck dich“ sorgen.

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Für den noch größeren staatlichen Schulden-Hunger zum Zweck der Konjunkturstützung wird sie gigantische All you can eat-Buffets zu geringsten Kosten bereitstellen. Die Fed als Mutter aller Notenbanken kennt beim Ankauf von Staats- und Hypothekenanleihen keine Grenzen mehr.

Auch die EZB wird bei ihrer Geldversorgung noch ihre letzten Stabilitäts-Feigenblätter fallen lassen und sich in ihrer ganzen nackten prallen Schönheit zeigen. Die „Modern Monetary Theory“, die auch Staatsfinanzierung durch die Zentralbank als legitim erachtet, ist Praxis geworden.  

Tatsächlich wird die Finanzpolitik regelrechte „Fressgelage“ aufführen. Allein die USA werden ihre Wirtschaft beispiellos mit mehr als zwei Billionen Dollar füttern. An dem neuen dramatischen Verschuldungsrekord stört sich dort niemand. In der Eurozone hat man vorbeugend bereits alle Stabilitätskriterien ausgesetzt. Jetzt werden die einzelnen Mitgliedsländer mit schuldenfinanzierten Konjunkturprogrammen „redbullisiert“. Selbst in Deutschland sind die Jahre der Überschusshaushalte Geschichte.

Stabilität macht nicht satt

Für Stabilitätsanhänger ist das alles nur schwer zu verdauen. Die Stabilitätskriterien werden ja bereits seit vielen Jahren mit Füßen getreten. Und jetzt werden sie sogar zertreten.

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