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Baader-Bank-Chefanalyst Robert Halver
So gefährlich ist die Lage in China
Die Audioversion dieses Artikels wurde künstlich erzeugt.
Von in WirtschaftLesedauer: 6 Minuten
Robert Halver, Baader Bank
Robert Halver, Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank | Foto: Collage, Baader Bank, Canva

Amerika scheint die Krise seines größten Widersachers zu genießen. Doch kann die westliche Supermacht kein Interesse daran haben, dass es in China so dunkel wie möglich wird.

Die Sonne scheint auch in China nicht rund um die Uhr

Ja, der wirtschaftliche Aufstieg Chinas war märchenhaft. Zig-Millionen Chinesen wurden aus der Armut geholt und ein respektabler Mittelstand aufgebaut. Und mit einer Abhängigkeitspolitik und dem Bunkern von Rohstoffen konnte sich China auch geopolitisch in eine gute Position bringen. 

Die heutige Realität in China strahlt weniger hell. Nach der langen coronalen Wirtschaftsschließung kommt die Binnenkonjunktur einfach nicht in die Gänge. Dunkel ist es vor allem auf dem wichtigen Immobilienmarkt, auf den rund ein Viertel der Wirtschaftsleistung entfällt. Wegen Pleiten, Pech und Pannen sind Hypothekenanleihen vielfach zu Ramschpapieren geworden und verlieren Häuslebauer massenhaft ihr Geld. 

 

 

 

Aufgrund der schleppenden Weltkonjunktur kann der chinesische Außenhandel keinen Ausgleich leisten. Statt Reflation herrscht Deflation. Was wegen hoher Inflation bei uns für westliche Ohren nach sanfter Musik klingt, sorgt bei genauerem Hinhören für Tinnitus. Denn bei Deflation werden Kauf- und Investitionsentscheidungen immer weiter aufgeschoben, weil es immer billiger wird. Das eigenverschuldete Demographie-Problem durch die frühere Ein-Kind-Politik sorgt zudem für eine Vergreisung der Bevölkerung, die nicht mehr in dem Maße konsumiert wie jüngere Menschen. 

Wehret den Anfängen: Warnendes Beispiel Japan

Genau dieses Szenario hat zur langen japanischen Wirtschafts-Depression ab den 90ern geführt. Mit strukturellen Notlagen hat das neue China noch keine Erfahrungen gemacht. Bislang lief ja alles glatt. Hier sind die USA klar im Vorteil. Sie sind an Krisen gewöhnt, die sie als Stehauf-Männchen immer wieder gemeistert haben.

Ohnehin hat Amerika die Gefahr der chinesischen „Jedi-Ritter“ erkannt. „The empire strikes back“: Um die geopolitische Pole Position und Wohlstand zu sichern, will es den Chinesen auf allen Feldern Paroli bieten, unter anderem bei Klimaschutz und Technologie inklusive dem Megathema Künstliche Intelligenz.  In diesem Zusammenhang zeigen die US-Sanktionen im High-Tech-Sektor Wirkung. Liefer- und Investitionsverbote stellen China technologisch offensichtlich stark in den Schatten.

Und auch die Seidenstraßen-Initiative Pekings zur Schaffung eines China-freundlichen und möglichst US-feindlichen Staatenblocks hat ihre Tücken. Das Projekt verschlingt gigantische chinesische Finanzmittel. Die Peking-Treue hat ihren Preis. Und dennoch will niemand ein Vasall Chinas werden. Alternativ schaut man auch, was Uncle Sam zu bieten hat. Überhaupt werden es sich die Rohstoffländer mit dem kaufkräftigen Westen nicht verscherzen wollen. Geld stinkt nicht. 

Wie reagiert China auf seine Schatten-Krise?   

China muss den sozialen Frieden bewahren, zumal es zu Versorgungsengpässen kommt. Wenn das Aufstiegsversprechen der KP bricht, verliert ebenso das Opium für das Volk an Wirkung. Zwar haben immer mehr junge Leute in China einen akademischen Abschluss. Doch die Wirtschaftsprobleme machen sie immer mehr zu Tagelöhnern.

Als Gegenmaßnahmen setzt Peking massive zins- und fiskalpolitische Muntermacher ein. Doch müsste es theoretisch vor allem seine falsche Ideologie ablegen. Planwirtschaft führt in einer nicht planbaren Welt zu großen Fehlinvestitionen. Das freiheitlich-pragmatische Denken ist dem betreuten Denken einer alles regulierenden Staatsknute weit überlegen: Wenn Backbord ein Eisberg auftaucht, muss man eben zügig den Kurs nach Steuerbord ändern.

 

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