Newsletter
anmelden
Magazin als PDF
LinkedIn DAS INVESTMENT Instagram DAS INVESTMENT Facebook DAS INVESTMENT Xing DAS INVESTMENT Twitter DAS INVESTMENT
Suche
in UnternehmenLesedauer: 4 Minuten

Anlagespezialist über Baisse Trendwende am Aktienmarkt lässt auf sich warten

Reinhard Pfingsten
Reinhard Pfingsten: Der Investmentchef der Bethmann Bank erwartet, dass Anleger noch länger mit einem Bärenmarkt leben müssen. | Foto: Fotomontage von Jessica Hunold mit Canva, Bethmann Bank

Seit Anfang des Jahres befindet sich der S&P 500 im Sinkflug, auch wenn es im Sommer zwischenzeitlich eine gewisse Erholung gab. Ein Blick auf die langfristigen Charts zeigt, dass die Phasen steigender Kurse meistens sehr viel länger andauern als Bärenmärkte, die in der Vergangenheit im Durchschnitt nach zehn Monaten zu Ende gingen. Auf die Gegenwart übertragen hieße dies, dass ab Ende Oktober die Kurse wieder steigen könnten. Sind die Aktienmärkte also schon bald reif für den Einstieg?

In den USA steht die Notenbank Fed nach wie vor unter Druck, die Leitzinsen weiter zu erhöhen. Mit einer Arbeitslosenquote von weniger als vier Prozent droht der amerikanische Arbeitsmarkt heiß zu laufen. Schon seit geraumer Zeit zahlen Unternehmen neuen Mitarbeitern Antrittsprämien, wenn diese bei ihnen anheuern. Jetzt drohen die steigenden Löhne auf die Inflation durchzuschlagen. Zuletzt lag die Teuerungsrate bereits bei 8,5 Prozent. Wie fast überall auf der Welt hat sich vor allem Energie spürbar verteuert.

 

Auf dem Notenbanker-Treffen in Jackson Hole hat Fed-Chef Jerome Powell bis zum Ende des Jahres Leitzinsen von drei bis 3,5 Prozent als „moderat restriktives Niveau“ bezeichnet. Derzeit liegen sie bei 2,25 bis 2,5 Prozent. Mindestens zwei weitere Zinsschritte noch in diesem Jahr sind somit absehbar. Was das für die Aktienmärkte bedeutet, liegt auf der Hand. Meistens drehen die Börsen erst dann wieder nach oben, wenn absehbar wird, dass die Leitzinsen der Fed auch wieder sinken werden. Dies erwarten wir für 2023.

Besonders krass war das Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre. Um die damals galoppierenden Verbraucherpreise zu bekämpfen, schraubte der damalige US-Notenbank-Chef Paul Volcker die Leitzinsen auf bis zu 20 Prozent hoch. Der Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre dann auch wirklich sehr konsequent durchgeführte Coup gelang, die Inflation sank wieder, was wiederum Zinssenkungen der Fed ermöglichte. Das bildete die Grundlage für die goldenen Aktienmärkte in den 80er Jahren. Auch diesmal kann uns das Szenario bevorstehen. Allerdings befinden sich die Märkte derzeit noch in der Transformationsphase von der Inflations- zur Rezessionsangst. Diese Rezessionsangst gilt es noch bei den Unternehmensgewinnen und auch in den Erwartungen der Marktteilnehmer zu verdauen.

USA kämpfen mit steigenden Zinsen plus Rezession

Neben den weiter steigenden Zinsen hat die Wall Street nämlich gleichzeitig mit einer Rezession zu kämpfen. In den zurückliegenden zwei Quartalen ging die Wirtschaftsleistung der USA bereits zurück. Die Zinsstrukturkurve bewegt sich seit kurzem im negativen Bereich, was ein zuverlässiger Indikator für eine Rezession ist. Mittlerweile revidieren schon etwas mehr Unternehmen ihre Gewinnprognose nach unten statt nach oben. Auch das ist kein gutes Zeichen für die Konjunktur. Von den USA dürften vorerst keine positiven Impulse für die Weltwirtschaft ausgehen.

Tipps der Redaktion
Foto: Europa steht kurz vor dem Höhepunkt der Inflation
Ende in Sicht„Europa steht kurz vor dem Höhepunkt der Inflation“
Foto: Kampf der Giganten
USA versus ChinaKampf der Giganten
Foto: Deutschland droht eine Wirtschaftskrise
Chefvolkswirt Carsten KludeDeutschland droht eine Wirtschaftskrise