Bafin-Chef Felix Hufeld über Lebensversicherer „Es gibt einen Trend zur Konsolidierung, das ist klar“
Nicht alle der derzeit 80 Lebensversicherungen in Deutschland werden auf lange Sicht überleben. Das erklärt Felix Hufeld, Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) in einem Interview mit dem Capital.
Er wisse nicht genau, „ob wir in zehn Jahren bei 75 oder 65 Unternehmen sind“, sagt Hufeld. Aber es gebe einen Trend zur Konsolidierung, „das ist klar“.
Hallo, Herr Kaiser!
Als Grund nennt der Bafin-Chef zum einen die anhaltende Niedrigzinsphase, die den Versicherern zu schaffen macht. Zum anderen würden die langfristigen Garantieverpflichtungen die Lebensversicherer in konservative Anlagestrategien treiben. Schließlich seien allein für ein gutes Aktiv-Passiv-Management Kapitalanlagen mit sicheren Cashflows erforderlich. Diese bringen in Niedrigzinsphasen jedoch kaum Rendite.
Neben Insolvenzen und Zusammenschlüssen mehrerer Versicherer werden Bestandsverkäufe laut Hufeld künftig ein Thema sein. Dabei könnten neben gefährdeten auch einige gesunde Firmen ihren Lebensversicherungsbestand an Abwicklungsunternehmen verkaufen. Denn das koste zwar eine Menge Geld. „Dafür brauchen Sie viele Anwälte, Wirtschaftsprüfer, und dann kommen noch die absolut nicht vergnügungssteuerpflichtigen Gespräche mit der Bafin dazu“, so Hufeld. Doch für einige Unternehmen könne dies auch eine strategische Portfolioentscheidung sein, weil man sich in Zukunft zum Beispiel auf Schaden- und Unfallversicherungen fokussieren und das Lebensversicherungsgeschäft – samt Garantien – loswerden möchte.