Bafin: Mark Branson über Führungsinkompetenz und Bürokratie
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Bafin-Präsident Mark Branson über Folgen von Führungsinkompetenz an der Unternehmensspitze, Beitragserhöhungen in der PKV und Erleichterungen bei Solvency II.
Bafin-Chef Mark Branson: „Unternehmen haben Geschäfte gemacht, deren Risiken sie nicht verstanden“.| Foto: Imago Images / sepp spiegl
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Welche Folgen Führungsinkompetenz und mangelndes Risikobewusstsein im Vorstand von Versicherern und Finanzdienstleistern haben, welche Erleichterungen die Finanzaufsicht bei Solvency II plant, wie es um die finanzielle Stabilität der Versicherungsbranche steht und in welchen Sparten die Beiträge besonders stark gestiegen seien – das waren nur einige der Themen, die Bafin-Präsident Mark Branson ...
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Welche Folgen Führungsinkompetenz und mangelndes Risikobewusstsein im Vorstand von Versicherern und Finanzdienstleistern haben, welche Erleichterungen die Finanzaufsicht bei Solvency II plant, wie es um die finanzielle Stabilität der Versicherungsbranche steht und in welchen Sparten die Beiträge besonders stark gestiegen seien – das waren nur einige der Themen, die Bafin-Präsident Mark Branson in seiner Rede auf der Jahrespressekonferenz der Aufsichtsbehörde am Mittwoch erläutert hat. DAS INVESTMENT fasst zusammen.
Für Versicherungsunternehmen könnte es in Zukunft wieder schwieriger werden, ausreichend hohe Renditen aus ihren Kapitalanlagen zu erzielen, erklärte der Bafin-Präsident. Vor diesem Hintergrund sollten sie „vorsichtig agieren und ihre Widerstandsfähigkeit stärken“.
Führungsinkompetenz wirke sich im Finanzsektor verheerend aus, betonte Branson. Er verwies auf mehrere Fälle, in denen kleine Banken, Versicherer oder Fondsgesellschaften in jüngster Zeit in Schieflage geraten sind. „Die Ursache der Probleme lag weniger im allgemeinen wirtschaftlichen Umfeld, mit dem wir zurzeit umgehen müssen. Diese Unternehmen haben Geschäfte gemacht, deren Risiken sie nicht verstanden“, so der Bafin-Chef.
Die Warnung vor mangelnder Risikokompetenz könnte bedeuten, dass die Bafin künftig noch genauer auf die Qualifikation des Managements und dessen Verständnis komplexer Finanzprodukte achten dürfte.
Vereinfachungen für risikoarme Versicherer
Doch es gibt auch gute Nachrichten: Versicherer, die ihre Risiken gut im Griff haben, könnten regulatorische Erleichterungen seitens der Aufsicht bekommen. Denn laut Branson will die Bafin zwar die grundlegenden Kapital- und Liquiditätsanforderungen nach Solvency II beibehalten. Diese hätten sich bewährt und zur Stabilität in turbulenten Zeiten beigetragen, so der Bafin-Chef.
Gleichzeitig setze sich die Bafin aber im Rahmen des Solvency-II-Reviews stark für mehr Proportionalität in der Versicherungsaufsicht ein. Dies bedeutet konkret: Risikoarme Versicherungsunternehmen werden künftig von zahlreichen Vereinfachungen profitieren können.
Diese Erleichterungen sind geplant
Zu den geplanten Erleichterungen gehören:
Eine Person wird mehrere Schlüsselfunktionen übernehmen können
Unternehmen werden bestimmte Berichte in größeren Zeitabständen an die Aufsicht übermitteln dürfen
Die entsprechende EU-Richtlinie muss noch in ein nationales Gesetz umgesetzt werden.
Weniger Bürokratie durch schlankeres Berichtswesen
Branson betonte zudem, dass es bei den weiteren Arbeiten am Solvency-II-Review auf den Ebenen zwei und drei viele Möglichkeiten gebe, den bürokratischen Aufwand deutlich zu senken. Besonders im Fokus steht dabei ein schlankeres Berichtswesen. Die Bafin hat hierzu nach eigenen Angaben bereits konkrete Vorschläge in die Diskussion eingebracht.
Private Krankenversicherung: Deutliche Erhöhungen
Im Jahresbericht 2024, der anlässlich der Jahrespressekonferenz veröffentlicht wurde, geht die Bafin unterdessen auf die Beitragsentwicklung in verschiedenen Versicherungssparten ein. In den meisten Produktkategorien seien sowohl die Schadenskosten als auch die Beiträge deutlich gestiegen, so die Kernaussage. Bei der Privaten Krankenversicherung (PKV) ist die Beitragsentwicklung für Versicherte besonders spürbar. Die Versicherungsleistungen in der PKV sind laut Bafin in den Jahren 2023 und 2024 stärker gestiegen als zuvor, unter anderem aufgrund der Inflation.
Die Folge sind erhebliche Beitragssprünge: Für das Jahr 2025 sind rund 85 Prozent der Versicherten in mindestens einem Haupttarif von Erhöhungen betroffen. Diese betragen im Durchschnitt 13,9 Prozent – eine der höchsten Anpassungsraten der vergangenen Jahre.
Um die Beitragserhöhungen zu begrenzen, haben die Krankenversicherer insgesamt etwa 2,33 Milliarden Euro aus den Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen eingesetzt. Für einige Versicherte sanken die Beiträge laut Bafin sogar, was jedoch die Ausnahme bleibt.
Schaden- und Unfallversicherung: Prämienanstieg „zeitverzögert“
Die anhaltend hohe Schadeninflation hat 2024 zu deutlichen Prämienerhöhungen in der Schaden- und Unfallversicherung geführt. Besonders betroffen sind:
Kraftfahrtversicherung: Steigende Ersatzteil- und Reparaturkosten schlagen sich in höheren Prämien nieder. Die Bafin merkt jedoch an, dass die Versicherer die erforderlichen Prämienerhöhungen „nur zeitverzögert an die Versicherten weitergaben“.
Wohngebäudeversicherung: Teurere Baumaterialien und höhere Handwerkerkosten führten zu steigenden Durchschnittsprämien.
Haftpflichtversicherung: Auch hier stiegen die Prämien an, wobei die Bafin keine konkreten Prozentsätze nennt.
Auf diese drei Versicherungszweige entfällt laut Bafin „ein wesentlicher Teil des gesamten Prämienvolumens in der Schaden- und Unfallversicherung“, weshalb die Erhöhungen für viele Versicherte spürbar sind.
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