Nach Kritik durch Branchenverbände Bafin kippt Pläne zum Provisionsrichtwert
Die Lebensversicherungen würden zu viel kosten, so lautete das Fazit einer Untersuchung, die die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin am Jahresanfang veröffentlicht hat. Im Anschluss kündigte die Behörde bei ihrer diesjährigen Jahrespressekonferenz unter anderem an, einen Provisionsrichtwert bei Lebensversicherungen anstreben zu wollen.
Bei betroffenen Verbänden, darunter dem Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) sowie dem Verband Unabhängiger Finanzdienstleistungsunternehmen in Europa (Votum) und dem Vermittlerverband AfW stieß das Vorhaben auf scharfe Kritik.
Hallo, Herr Kaiser!
Nach dem 18. Bonner Spitzentreffen im September verfasste der BVK zusammen mit dem Arbeitskreis Vertretervereinigungen der Deutschen Assekuranz (AVV) die sogenannte „Bonner Erklärung“. Darin lehnen die Verbände staatliche Eingriffe in die Vergütungen von Finanz- und Versicherungsvermittlern strikt ab. Es gebe keine Verwerfungen am Markt, die eine Begrenzung der Vermittlervergütung rechtfertigen würden, argumentieren die Verbände, die rund 40.000 Vermittler in Deutschland repräsentieren. Provisionsrichtwerte würden außerdem einer marktwirtschaftlichen Ordnung widersprechen (DAS INVESTMENT berichtete).
Kein „Angriff auf provisionsbasierten Vertrieb“
Nun lenkt die Finanzaufsicht wohl ein. Wie das Branchenportal Kapital-Markt-intern berichtet, trat Bafin-Referatsleiter Dieter Feldmann auf der Tagung der Deutschen Versicherungsakademie (DVA) auf. In seinem Vortrag zur Bafin-Wohlverhaltensaufsicht in der Lebensversicherung erklärte Feldmann laut Kapital-Markt-intern, dass seine Behörde keinen „Angriff auf den provisionsbasierten Vertrieb“ vorhabe. Sie wolle lediglich ‚Ausreißer‘ einfangen. Dafür werde sie aber keinen Provisionsrichtwert und erst recht keinen Provisionsdeckel einführen.