Bafin-Statistik Kunden beschweren sich über Lebensversicherer im Run-off

Der Verkauf ganzer Vertragsbestände von Lebensversicherern stößt bei den betroffenen Kunden vielfach auf Kritik. Das zeigt auch der aktuell erschienene Jahresbericht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Demnach gingen zu den sogenannten Run-offs auch 2018 wieder zahlreiche Beschwerden ein. „Nach bereits erfolgten Vertragsverkäufen monierten viele Versicherungsnehmer die Qualität des Kundenservice“, heißt es von der Bafin weiter.
Insgesamt 8.097 Eingaben zu Versicherungsunternehmen bearbeitete die deutsche Finanzaufsicht im vorigen Jahr. Das sind 730 mehr als 2017. Unter den rund 7.900 Eingaben zu bestimmten Versicherungszweigen waren 7.325 Beschwerden, 478 allgemeine Anfragen und 94 Petitionen. Letztere hatten die Bafin über den Deutschen Bundestag oder das Bundesfinanzministerium erreicht. Die häufigsten Beschwerdegründe des Jahres 2018 sind in der Tabelle unten genannt.
Mit 1.869 Eingaben stammt besonders viel Kundenpost aus der Sparte Leben. Das Versicherungsjournal hat in einer aktuellen Rangliste die insgesamt 68 in der Bafin-Statistik aufgeführten Lebensversicherer hinsichtlich ihrer Beschwerdequoten sortiert. Demnach liegt die im Run-off befindliche Skandia Leben (Bestand: 255.778; Beschwerden: 45) „an der unrühmlichen Spitze“. Die Quote von knapp 18 Eingaben pro 100.000 Verträge sei aber „nur noch in etwa halb so hoch ausfällt wie im Jahr zuvor“.
Mit einem Anteilswert von knapp 6 folgt auf dem zweiten Rang die Heidelberger Leben (371.880; 21), die wie die erstplatzierte Skandia zur Viridium-Gruppe gehört. Diese Holding wurde vor fünf Jahren vom britischen Private-Equity-Unternehmen Cinven und der Hannover Rück als Abwickler externer LV-Bestände gegründet. Auf dieses Geschäftsmodell setzt auch die mit einer Beschwerdequote von rund 5 drittplatzierte Athora (263.692; 14), die bis vor einem halben Jahr noch Athene Lebensversicherung hieß.