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Probleme bei Post- und DSL Bank: Bafin ernennt Sonderbeauftragten

Bankguthaben nicht abrufbar, Daueraufträge unausgeführt, Kundenservice nicht erreichbar: In den vergangenen Wochen berichteten viele Verbraucher von Problemen bei der Postbank. Und nicht nur dort. Auch Kunden der Postbank-Tochter DSL, Spezialistin für Privatkredite und Immobilienfinanzierungen, waren von einer ganzen Pannenserie betroffen. Bei der DSL Bank kam es vor allem zu Verzögerungen beim Abrufen von Immobilienfinanzierungen – für Bauherren, die mitten in der Hausbauphase stecken, eine potenziell dramatische Situation.
Auslöser der Probleme in beiden Häusern war die Umstellung der hauseigenen IT: Der Postbank-Mutterkonzern, die Deutsche Bank, wollte alle Vorgänge ihrer Unternehmenstöchter auf die zentrale Plattform des Gesamtkonzerns bringen. Das Projekt sollte eigentlich bis Ende Juli abgeschlossen sein. Dann jedoch mehrten sich die Beschwerden. Bereits Anfang September soll eine „hohe vierstellige Anzahl“ von Kunden betroffen gewesen sein, meldete das „Handelsblatt“.
IT-Migration löste Pannenserie aus
Spätestens nachdem die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen Ende August die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) eingeschaltet hatte, wurden die Probleme auch einer breiten Öffentlichkeit bekannt.
Mitte September nahm Bafin-Chef Mark Branson persönlich Stellung zu den Schwierigkeiten im Deutsche-Bank-Konzern. „Ich würde sogar sagen, es ist eine einmalige Situation, wenn wir uns ansehen, wie viele Beschwerden es zu einem einzigen Institut gibt“, zitierte die Süddeutsche Zeitung den Bafin-Chef. Es handele sich nicht mehr allein nur um Probleme bei der IT-Migration, sondern darüber hinaus um „tiefgreifende Störungen im Kundenservice“, urteilte Branson.
Nun will die Bafin offenbar die nächste Eskalationsstufe zünden: Sie hat einen Sonderbeauftragten ernannt, der den Fortgang bei Postbank und DSL Bank begleiten und die Behörde auf dem Laufenden halten soll. Der Sonderbeauftragte werde seinen Fokus darauf richten, dass Kundenaufträge der Geldinstitute angemessen schnell bearbeitet und bislang nicht bearbeitete Aufträge zügig abgearbeitet würden. Mit dieser Maßnahme wolle man die kollektiven Interessen von Verbraucherinnen und Verbrauchern schützen, heißt es in einer Mitteilung des Hauses.
Deutsche Bank räumt Probleme ein
Bei fortbestehenden Schwierigkeiten könnte die Bafin weitere Maßnahmen einleiten – zur Not sogar den Geschäftsbetrieb der betroffenen Häuser einschränken. Mit der Bestimmung eines Sonderbeauftragten setzt die Behörde nun ein deutliches Zeichen, dass sie entschlossen ist, es nicht bei einer einfachen Ermahnung zu belassen.
Dass es innerhalb des Unternehmen zu Problemen kam, hat die Deutsche Bank bereits im vergangenen Monat eingeräumt. „Wir arbeiten daran, die Situation so schnell wie möglich wieder zu verbessern“, versprach der Privatkundenchef der Deutschen Bank Lars Stoy in einem Mediengespräch.
Im Rahmen eines öffentlichen Auftritts hatte sich Ende September auch Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing zu dem Thema zu Wort gemeldet: „Das ist insgesamt eine Situation, für die wir uns nur entschuldigen können“, so Sewing.