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Getsafe und Friday
Digitale Versicherungen: Konzernmutter Baloise lässt Insurtech-Hochzeit platzen
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Getsafe und Friday Digitale Versicherungen: Konzernmutter Baloise lässt Insurtech-Hochzeit platzen

Von Aktualisiert am Lesedauer: 6 Minuten
Ballon mit Getsafe-Logo
Ballon mit Getsafe-Logo: Der Assekuradeur und Digitalversicherer aus Heidelberg ist im ersten Halbjahr 2024 erstmals profitabel gewesen und will Mitbewerber im Insurtech-Markt übernehmen. | Foto: Getsafe GmbH
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Deutschlands Branche der digitalen Versicherer durchläuft zurzeit eine große Konsolidierung. Zu den bisherigen Gewinnern des Umbruchs zählt der vom ehemaligen Generali-Vertriebsvorstand Benedikt Kalteier geführte digitale Versicherungsmanager Clark. Die Frankfurter haben mit ihren mehr als zwei Millionen Kunden im vorigen Jahr 135 Millionen Euro Umsatz und erstmals seit der Unternehmensgründung ein positives operatives Ergebnis verbucht, ohne Angaben zur Höhe des erzielten Gewinns zu machen. Auch das deutsche Insurtech-Einhorn Wefox wuchs zunächst stark, bevor es in eine Krise schlitterte. Nach wie vor kämpfen viele der jungen Firmen damit, die finanziellen Wünsche ihrer Geldgeber zu erfüllen

Nasier Ahmad Nasir
Nasier Ahmad Nasir © FRIDAY

Kfz-Versicherer in der Krise 

So ist das mit digitalen Kfz-Policen groß gewordene Insurtech-Unternehmen Friday aus Berlin nicht erst seit der aktuellen Krise vieler Anbieter in dieser Sparte ein Verlustbringer. Der digitale Versicherer hat nach eigenen Angaben aktuell zwar die Schwelle von 250.000 Verträgen geknackt. Wachstum verzeichnete man demnach insbesondere im Bereich der Haftpflicht- und Sachversicherungen. Sie machen nun mehr als 60 Prozent des Gesamtbestands aus, der hierzulande seit Jahresbeginn um rund 20 Prozent gestiegen ist. Doch hohe Kosten fressen die Prämien auf: Trotz Einnahmen in Höhe von 51,7 Millionen Euro entstand allein im vorigen Jahr ein Verlust von 32,1 Millionen Euro (siehe Grafik). 

Start-ups kämpfen mit Verlusten 

Die miese Ertragslage wurmt auch Nasier Ahmad Nasir. Er ist seit Juni vorigen Jahres Chef des verlustträchtigen Start-ups, das vor sieben Jahren mithilfe der Schweizer Baloise-Gruppe gegründet wurde. Zum Marktstart brachte Friday die erste Autoversicherung hierzulande heraus, bei der Kunden pro gefahrenen Kilometer zahlen. Die Leitung hatte seitdem Seriengründer Christoph Samwer inne, der das Unternehmen nach rund sechs Jahren verlassen hatte. Für seinen Nachfolger in dem Führungsjob steht Wachstum nicht mehr an erster Stelle. Man wolle „nachhaltig wachsen, mit dem klaren Ziel, in naher Zukunft profitabel zu sein“, betont der bisherige Marketing-Chef Nasir. 

 

Automatisierter Kundenservice 

Bereits in der Gewinnzone gelandet ist jetzt hingegen ein Mitbewerber auf dem deutschen Insurtech-Markt: Getsafe aus Heidelberg verzeichnete im ersten Halbjahr erstmals einen Gewinn beim eigenen Versicherer: „Getrieben durch eine niedrige Schadenquote und ein solides versicherungstechnisches Ergebnis, konnte ein positives mittleres sechsstelliges Nettoergebnis erzielt werden“, heißt es dazu vom Unternehmen. „Der Erfolg ist maßgeblich auf die hohe Automatisierungsquote im Kundenservice und der Schadensregulierung sowie auf das starke Wachstum der Beitragseinnahmen zurückzuführen“, heißt es selbstbewusst vom selbst ernannten führenden Neo-Versicherer Europas. 

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Halbe Million Getsafe-Kunden 

Gewachsen ist Getsafe in den vergangenen zwei Jahren vor allem mit Lebens- und Krankenversicherungen. Die Beitragssumme des Neugeschäfts stieg hier auf knapp 400 Millionen Euro. Angetrieben werde das Wachstum insbesondere durch Direktakquise und organisches Cross-Selling, berichtet Getsafe-Gründer Christian Wiens. Heute betreut das Unternehmen rund eine halbe Million Kunden in Deutschland, Österreich und Frankreich. Auch auf Ebene der Firmengruppe, zu der neben dem eigenen Versicherer auch das Vermittlungs- und Assekuradeur-Geschäft zählt, sei man deutlich profitabler geworden. 2025 will Wiens auch hier die Gewinnschwelle erreichen. 

Christian Wiens, Mitgründer und Geschäftsführer Getsafe
Christian Wiens © Getsafe

Akquisition fremder Kundenbestände 

Für dieses Jahr rechnet das Unternehmen aber noch mit einem „niedrigen siebenstelligen Verlust“. Dennoch will Getsafe weiter mit der Akquisition fremder Kundenbestände wachsen. Ende vorigen Jahres hatten die Heidelberger mit Deinestudienfinanzierung.de einen Anbieter für digitale Studienkredite übernommen. Zuvor hatte Getsafe etwa 50.000 Verträge deutscher Kunden des französischen Insurtech-Unternehmens Luko Insurance gekauft. Darunter waren vor allem Haftpflicht-, Tierkranken- und Hausratversicherungen. Seine britische Versicherungstochter hat Getsafe hingegen veräußert, weil infolge des EU-Austritts Großbritanniens Doppelstrukturen erforderlich wurden. 

 

Baloise bricht Insurtech-Fusion ab

Getsafe ist nach Angaben der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) seit zwei Jahren zwar auch in Frankreich, Italien und Österreich als Sachversicherer aktiv, will sich zukünftig allerdings verstärkt auf den Kernmarkt Deutschland fokussieren. Nach Informationen des Online-Portals Finance Forward wollte sich das Start-up als Nächstes den Mitbewerber Friday einverleiben. Weil die Berliner vor allem in der Kfz-Sparte Verträge eingesammelt haben, hätte es das Getsafe-Portfolio gut ergänzt. Doch die Baloise habe den Deal abgesagt, weil man sich nach Angaben von Insidern nicht auf eine Bewertung einigen konnte. Weder Friday und Baloise noch Getsafe wollten sich hierzu äußern. 

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