Refokussierungsstrategie angekündigt Deutschlandgeschäft der Baloise bleibt erhalten – Fragen bleiben
In der jüngeren Vergangenheit hatten Äußerungen des Finanzinvestors und neuen Großaktionärs Cevian, der mittlerweile 9,4 Prozent der Anteile der Baloise hält, Fragen nach der Zukunft des Deutschlandgeschäfts des Schweizer Versicherers aufgeworfen. Laut eines Berichts des „Handelsblatts“ hatte die Investmentgesellschaft gefordert, dass sich die Baloise künftig auf die Länder konzentrieren soll, in denen das Unternehmen am stärksten sei und einen hohen Marktanteil besitze. Andere Anleger hätten die unterdurchschnittliche Kursentwicklung in den vergangenen Jahren sowie den unbefriedigenden Geschäftsgang in Auslandsmärkten wie etwa Deutschland kritisiert.
Mehr Kostendisziplin und Effizienzsteigerungen – auch in Deutschland
Auch wenn sich der Vorstandsvorsitzende der Baloise, Michael Müller, bei einem „Investoren-Update“ zu den Aktivitäten hierzulande bekannte, bleibt unklar, in welchem Umfang das Geschäft fortgeführt wird. In einer gestrigen Mitteilung des Unternehmens teilte die Baloise lediglich mit, dass sie in der Schweiz, Belgien, Deutschland und Luxemburg zu den führenden Versicherungen in ihren Zielsegmenten gehören will. „Nach einer sorgfältigen Analyse unserer Geschäftstätigkeiten sehen wir substanzielles Effizienzsteigerungspotenzial mit einhergehenden Kosteneinsparungen sowie Wachstumsmöglichkeiten in allen unseren Geschäftseinheiten“, erklärte Konzernchef Müller.
Die Kosteffizienz soll durch eine Senkung der Kostenquote im Nichtleben-Geschäft zwischen zwei und drei Prozentpunkten verbessert werden. Die entsprechenden Maßnahmen umfassen den über die Gruppe verteilten Abbau von 250 Stellen, Sachkostenoptimierungen sowie Verbesserungen durch die Nutzung neuer Technologien, wie es von der Baloise in einer Unternehmensmitteilung heißt.
Hallo, Herr Kaiser!
Aktionärsinteressen werden stärker in den Fokus gerückt
Die Ankündigungen sind Teil einer „Refokussierungsstrategie“, die die Interessen der Investoren stärker in den Vordergrund rücken soll. Mit ihr soll die Profitabilität konzernweit erhöht werden. Die neuen Finanzziele umfassen eine Eigenkapitalrendite von 12 bis 15 Prozent, eine Barmittelgenerierung von über zwei Milliarden Franken in den Jahren 2024 bis 2027 sowie eine höhere Barmittel-Ausschüttungsquote von 80 Prozent oder mehr.
Hierzu setzt das Unternehmen nach eigener Aussage auch auf kontinuierliche Portfolio-Optimierungen. „Wie in der Vergangenheit auch, wird sich das Unternehmen vorbehalten, Portfolios zu akquirieren, zu sanieren oder sich davon zu trennen, sollten diese die neue Vorgabe nicht erfüllen.“ Hinzu kommen voraussichtlich Aktienrückkäufe. „Wir prüfen im nächsten Frühling, ein erstes Aktienrückkaufprogramm zu starten“, wie die Baloise erklärte.