Schnittstellen der Krypto-Welt „Banken sollten nicht nur Krypto-Börsen das Geschäft überlassen“
Digitale Assets und besonders Kryptowährungen sind nach wie vor umstritten. Erst kürzlich äußerte sich etwa die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, bei einem Interview im niederländischen Fernsehen sehr kritisch. Ihrer Einschätzung nach seien Kryptowährungen schlicht nichts wert, weil ihnen kein Vermögenswert als Sicherheitsanker zugrunde liege. Anders sähe dies für sie allerdings bei einem digitalen Euro aus, den die EZB herauszugeben plant.
Schon um Anleger, die die Risiken volatiler Krypto-Währungen nicht verstehen zu schützen, hält Lagarde eine Regulierung für wichtig. Tatsächlich ist eine europäische Krypto-Regulierung auf dem Weg. Ein Entwurf zur EU-Verordnung Markets in Crypto-Assets (Mica) hat im März 2022 das EU-Parlament passiert. Mica will Vertrieb, Ausgabe und Handel mit Krypto-Assets in einem EU-einheitlichen Rahmenwerk regeln. Die EU-Trilog-Beratungen zu Mica wurden Ende Juni mit einer vorläufigen Einigung abgeschlossen.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Nicht jeder Stablecoin ist wirklich einer
Seit ihrem Bestehen ist für Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether zweifellos ihre extreme Volatilität kennzeichnend. Bei einer digitalen Währung, hinter der eine Zentralbank steht – eine Central Bank Digital Currency (CBDC) –, wäre dies nicht der Fall. Stablecoins wie Tether und USD Coin versuchen, Kursschwankungen zu begrenzen, indem sie ihren Wert an den Dollarkurs koppeln. Dass aber bestimmte Formen von Stablecoins mit gravierenden Risiken verbunden sind, demonstriert Terra USD. Dieser sogenannte algorithmische Stablecoin verlor in einem großen Crash im Mai 2022 innerhalb einer Woche 90 Prozent seines Werts – obwohl auch er seinen Wert an die Fiat-Währung US-Dollar gekoppelt hatte. Es gilt also, die zugrunde liegenden Mechanismen zu kennen, um Risiken verstehen und abschätzen zu können.
Krypto-Aufklärung und die Cold Wallet zu Hause
In vielen Fällen ist es die Nachfrage der Kunden, die Finanzinstitute motiviert, sich mit eigenen Krypto-Dienstleistungen zu beschäftigen. Die möglichen Kursgewinne scheinen vielen Anlegern zu verlockend, und schon aus Perspektive der Diversifizierung des Portfolios kann es sinnvoll erscheinen, in Kryptowährungen zu investieren. Eine zentrale Frage, die sich für eine Bank stellt, ist, ob sie für ihre Kunden auch selbst der Verwahrer der Krypto-Werte sein möchte.