Bergos-Investmentchef Banken mit bemerkenswerter Inflationstoleranz
Notenbanken mit ausgeprägter Inflationstoleranz
Dann müsste die US-Notenbank eigentlich reagieren. Kommt eine Inflation erst einmal in Fahrt, ist sie schwer zu stoppen. Maßnahmen brauchen einige Zeit, bis sie wirken. Allerdings beobachten wir eine ausgeprägte Inflationstoleranz bei den Notenbanken und rechnen weiter mit einer sehr lockeren Geldpolitik. Dem Tapering in den USA könnte im kommenden Jahr ein Zinsschritt folgen, aber selbst dann wären die Zinsen immer noch extrem niedrig.
Unserer Meinung nach schaut die US Fed zu sehr auf die Finanzmärkte. In der Vergangenheit zeigte sich, dass die Notenbanker schnell zurückgerudert sind, wenn ihre Ankündigungen Volatilität an den Kapitalmärkten auslösten. Es wäre nicht gut, wenn sie deshalb nicht das Nötige unternehmen. Als Notenbanker muss man etwas Volatilität aushalten können.
Es ist nur ein Hauch von Stagflation zu spüren
Die Gefahr einer anhaltenden Stagflation, also Inflation gepaart mit stagnierender Wirtschaftsleistung, besteht unserer Einschätzung nach nicht. Wir spüren aktuell höchstens einen vorübergehenden Hauch von Stagflation, da das Wachstum zurzeit etwas stottert. Grundsätzlich rechnen wir jedoch mit kräftigem Wachstum. Die Bergos-Prognosen für die US-Wirtschaft liegen für 2021 bei 5,8 Prozent und 4,0 Prozent im kommenden Jahr. Die Wirtschaft der Eurozone soll um 4,7 und 5,0 Prozent zulegen.
Das Verhalten der Notenbanken hat direkte Auswirkungen auf die Anleiherenditen. So sind die Renditen zehnjähriger US-Bonds zuletzt gestiegen. Das nagt ein wenig an der relativen Attraktivität von Aktien gegenüber Anleihen, die aber immer noch über dem historischen Durchschnitt liegt. Die Aktienkurse haben zwar deutlich angezogen. Seit dem Tief im März 2020 hat sich der US-Standardaktienmarkt im Wert verdoppelt. Aber auch die Unternehmensgewinne sprudelten. In der Folge ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis für den US-Aktienindex S&P 500 schon seit Jahresanfang relativ konstant.