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Bankenkrise Banco-Popular-Anleihen werden zu Lotterie-Los

Von in MeinungenLesedauer: 3 Minuten

Zwar gibt es nur eine geringe Chance auf eine Kurserholung der Papiere, da die Anleihen unter aufsichtsrechtlichem Zwang abgeschrieben wurden. Doch einige Investoren spekulieren auf eine erfolgreiche Auseinandersetzung vor Gericht.

Einige Händler kaufen die riskantesten Papiere der Bank, sogenannte CoCos, für die derzeit Preise von 1 Cent je 1 Euro Nominalwert angegeben werden, sowie die höher im Rang stehenden Tier-2-Bonds, die bei 4 Cent je 1 Euro Nominalwert liegen, wie Bloomberg von Personen erfuhr, die mit der Angelegenheit vertraut sind.

Einst sechstgrößte Bank Spaniens

Die Krise um die einst sechstgrößte Bank Spaniens hatte in der vorletzten Woche ihren Höhepunkt erreicht. Sie wurde die erste europäische Bank, deren Verkauf im Rahmen des Einheitlichen Abwicklungsmechanismus’ der EU erzwungen wurde. Erworben hat die Bank der Banco Santander.

Mehrere Anwaltskanzleien sprechen derzeit Anleihebesitzer an und versuchen, die Transaktion infrage zu stellen, wie es aus den Kreisen weiter hieß. Diese war so angelegt worden, dass Steuerzahler davor geschützt werden, die Bank retten zu müssen.

„Wenn Papiere so niedrig gehandelt werden wie in diesem Fall, dann ist es geradezu eine freie Option“, sagt Mark Holman, Chef von TwentyFour Asset Management in London. Der Vermögensverwalter besitzt keine der Anleihen und hat auch nicht vor, Papiere zu kaufen. „Es könnte sich die Möglichkeit ergeben, das Management zu verklagen oder Santander ins Visier zu nehmen.“

Investor erwägt rechtliche Schritte

Cairn Capital hatte Investoren mitgeteilt, dass bei einem 130 Millionen Euro schweren Fonds, der auf nachrangige Anleihen ausgerichtet ist, Verluste entstanden seien wegen der Bestände an Banco-Popular-Papieren. Die Gesellschaft erwäge nun rechtliche Schritte.

Vertreter von Cairn, mit einem Anlagevolumen von insgesamt 2,9 Mrd. Dollar, wollten auf Nachfrage von Bloomberg keinen Kommentar zu Beständen oder zu den weiteren Plänen abgeben.

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Gerichtsverfahren nicht erfolgreich

Gerichtsverfahren werden aller Wahrscheinlichkeit nach jedoch nicht erfolgreich sein, weil der Anleihe-Gläubigerschutz geschwächt wird, wenn eine Aufsichtsbehörde entscheidet, dass eine Bank wohl in die Pleite rutschen wird - was die Europäische Zentralbank tat, bevor sie die Papiere Verluste mittragen ließ, erklärt Carlo Mareels, Stratege bei Mitsubishi UFJ Financial Group in London.

„Ich glaube nicht, dass Gerichtsverfahren hier erfolgreich sein können“, sagt er. Die Aufsicht verfüge über „breite Macht, um das zu machen, was sie will“. Noch im April wurden die rund 2 Milliarden Euro an nachrangigen Papieren, die von der Aufsicht abgeschrieben worden sind, zum Nominalwert gehandelt.

Notverkauf an Banco Santander

Die Anleihen von Banco Popular hatten ihren Wert verloren, nachdem drei Kapitalerhöhungen in den vergangenen fünf Jahren nicht ausreichten, die sich aufhäufenden faulen Kredite im Zusammenhang mit dem Immobilien-Crash des Landes auszugleichen.

Die Papiere würden möglicherweise mit einem kleinen Aufschlag gehandelt, in der Hoffnung, dass sich ein Teil des Wertes im Rahmen von Gerichtsverfahren zurückholen lasse, sagt Tom Kinmonth, Anleihe-Stratege bei ABN Amro Group in Amsterdam. Seiner Meinung nach war das Tempo der Bankenauflösung und der Notverkauf an Santander ein „Schock“ - angesichts schwacher italienischer Banken, denen es erlaubt wurde, staatlich garantierte Bonds zu begeben, um Einlagenabflüsse von Kunden aufzufangen.

Hypothetische Banken-Liqudidierung

„Banken in Italien bekamen die Chance, Liquidität zu sichern. Anleihegläubiger in Spanien hatten diese Chance nicht“, sagt Kinmonth. Besitzer der Tier-2-Bonds könnten seiner Meinung nach auch argumentieren, dass sie jetzt schlechter dastehen würden, als bei einer hypothetischen Liqudidierung der Bank, was gegen EU-Bankenregeln verstoße.

„Wir wurden bereits von mehreren Kanzleien kontaktiert. Jetzt überlegen wir uns, welchen Weg wir verfolgen sollen“, sagt Luis Arenzana, Manager beim Londoner Hedgefonds Ronit Capital. Die Firma besaß einige der 1,25 Milliarden Euros an AT1-Papieren der Bank. Es gebe viele „geschädigte Parteien“.

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