Bantleon-Analyst Andreas Busch
Chinas Wirtschaft fasst wieder Tritt
Andreas Busch, leitender Analyst beim Asset-Manager Bantleon Foto: Bantleon
Weniger Wachstum im Reich der Mitte, Schuldenabbau, geringere Staatsausgaben – ganz fröhlich klingen die Nachrichten aus Asien nicht. Doch das könnte sich bald ändern, meint Bantleon-Analyst Andreas Busch und nimmt die Lage einmal ausführlich auf den Prüfstand.
Mit Chinas Wirtschaft ist ein wichtiger Motor der Weltwirtschaft 2018 ins Stottern geraten. Betrug der Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal noch 6,8 Prozent, ging das Expansionstempo im Jahresverlauf stetig zurück und lag im vierten Quartal nur noch bei 6,4 Prozent.
Absolut gesehen erscheint das immer noch viel. Für chinesische Verhältnisse ist es indes eine markante Abschwächung – nicht einmal am Höhepunkt der globalen Finanzkrise 2009 war das Wachstum schwächer ausgefallen.
Handelskonflikt verunsichert
Als Bremsklotz fungierte zum einen der schwächere private Konsum, der in den Vorjahren durch steuerliche Anreize beim Kfz-Kauf künstlich angeschoben worden war....
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
Da diese Artikel nur für Profis gedacht sind, bitten wir Sie, sich einmalig anzumelden und einige berufliche Angaben zu machen. Geht ganz schnell und ist selbstverständlich kostenlos.
Mit Chinas Wirtschaft ist ein wichtiger Motor der Weltwirtschaft 2018 ins Stottern geraten. Betrug der Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal noch 6,8 Prozent, ging das Expansionstempo im Jahresverlauf stetig zurück und lag im vierten Quartal nur noch bei 6,4 Prozent.
Absolut gesehen erscheint das immer noch viel. Für chinesische Verhältnisse ist es indes eine markante Abschwächung – nicht einmal am Höhepunkt der globalen Finanzkrise 2009 war das Wachstum schwächer ausgefallen.
Handelskonflikt verunsichert
Als Bremsklotz fungierte zum einen der schwächere private Konsum, der in den Vorjahren durch steuerliche Anreize beim Kfz-Kauf künstlich angeschoben worden war. Daneben lasteten die Bemühungen zum Schuldenabbau – insbesondere bei den Lokalregierungen – auf der Investitionsdynamik.
Zu spüren bekamen das die staatlichen Infrastrukturinvestitionen, die zum ersten Mal seit langem unter das Vorjahresniveau zurückfielen (siehe Abbildung 1). Schließlich hat auch die Verunsicherung durch den Handelskonflikt mit den USA die Wachstumsdynamik gedämpft.
Ungeachtet der zuletzt zu beobachtenden Annäherung im Handelsstreit wird wegen der bereits verhängten Zölle der Gegenwind von dieser Seite zunächst anhalten. Und auch beim Konsum ist bislang keine Trendwende in Sicht. Somit spricht vieles dafür, dass das Wirtschaftswachstum im laufenden Quartal nochmals nachgibt.
Perspektiven hellen sich auf
Für den weiteren Jahresverlauf hellen sich die Perspektiven indes langsam auf. Verantwortlich dafür ist die Regierung, die seit geraumer Zeit gegensteuert. Zwar verkneift sie sich angesichts des notwendigen Entschuldens ein massives Stimulus-Paket, wie es zu Zeiten der Finanzkrise lanciert wurde. Gleichwohl brachte sie unter anderem eine Reihe von Steuersenkungen auf den Weg (Mehrwert-, Einkommens- und Unternehmenssteuer).
Daneben lockerte Peking die Bemühungen zum Schuldenabbau bei den Lokalregierungen. Künftig haben die Provinzen wieder größeren Spielraum, Investitionen über Schattenhaushalte zu finanzieren. Erste Erfolge davon sind bereits sichtbar – bei den Infrastrukturinvestitionen ist inzwischen eine Wiederbelebung zu erkennen.
- Seite 1 − Perspektiven hellen sich auf
- Seite 2 − Rückenwind durch Notenbank
Über den Autor