Bantleon-Analyst Andreas Busch
Das Rezessionsgespenst geht um
Aktualisiert am 10.03.2020 - 17:20 Uhr
Kunden in einem Baumarkt in Chicago: Der US-amerikanische Häusermarkt kommt durch die gesunkenen Zinsen wieder in Schwung.
Die Zinskurve in den USA versetzt die Wirtschaftswelt wieder einmal in Angst und Schrecken. Allerdings ist die Aussagekraft begrenzt, und für Panik ist es zu früh. Eine Einschätzung von Wirtschaftsanalyst Andreas Busch.
Für neuen Rückenwind dürften vor allem die seit Herbst vergangenen Jahres deutlich gesunkenen Zinsen sorgen. Bei zehnjährigen US-Staatsanleihen hat sich das Renditeniveau zwischenzeitlich mehr als halbiert (von knapp 3,25 Prozent auf rund 1,40 Prozent). Die derart verbesserten Finanzierungskonditionen werden mit der üblichen zeitlichen Verzögerung das Wachstum wieder anschieben. Erste handfeste Belege dafür sind bereits am Immobilienmarkt auszumachen. So hat der Rückgang der 30-jährigen Hypothekenzinsen von rund 5,20 Prozent auf 3,80 Prozent die Nachfrage nach Wohnimmobilien schon erkennbar stimuliert. Die Hausverkäufe erreichten im August immerhin einen anderthalbjährigen Höchststand. Bei den...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Für neuen Rückenwind dürften vor allem die seit Herbst vergangenen Jahres deutlich gesunkenen Zinsen sorgen. Bei zehnjährigen US-Staatsanleihen hat sich das Renditeniveau zwischenzeitlich mehr als halbiert (von knapp 3,25 Prozent auf rund 1,40 Prozent). Die derart verbesserten Finanzierungskonditionen werden mit der üblichen zeitlichen Verzögerung das Wachstum wieder anschieben. Erste handfeste Belege dafür sind bereits am Immobilienmarkt auszumachen. So hat der Rückgang der 30-jährigen Hypothekenzinsen von rund 5,20 Prozent auf 3,80 Prozent die Nachfrage nach Wohnimmobilien schon erkennbar stimuliert. Die Hausverkäufe erreichten im August immerhin einen anderthalbjährigen Höchststand. Bei den Baubeginnen und -genehmigungen waren sogar zwölfjährige Rekorde zu verzeichnen.
Mit einer etwas längeren Verzögerung werden auch die gebeutelten Unternehmensinvestitionen durch die tiefen Zinsen neuen Rückenwind erhalten (Abbildung 2). Zumal dann, wenn Donald Trump angesichts des näher rückenden Präsidentschaftswahlkamps auf einen weniger aggressiven Kurs gegenüber China einschwenkt. Alles in allem sehen wir somit gute Chancen, dass die aktuelle konjunkturelle Abschwungphase zum Jahreswechsel ausklingt und in einen neuen Aufschwung übergeht. Mithin sollte die US-Wirtschaft nochmals an einer Rezession vorbeischrammen. Erst Ende kommenden Jahres beziehungsweise 2021 könnte sich das Warnsignal der inversen Zinskurve bewahrheiten.
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