Bantleon-Analyst Andreas Busch
Rückkehr der US-Wirtschaft

Bantleon-Analyst Andreas Busch
Die Coronavirus-Pandemie hat insbesondere in den USA nicht nur menschliches Leid, sondern auch gravierende wirtschaftliche Schäden angerichtet. Die Arbeitslosenquote schoss dort im April auf 14,7 Prozent in die Höhe – auf den mit Abstand höchsten Wert in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg (vgl. Abb. 1).
Rund jeder siebte Beschäftigten hat demnach innerhalb kürzester Zeit seinen Job verloren. Ni...
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Die Coronavirus-Pandemie hat insbesondere in den USA nicht nur menschliches Leid, sondern auch gravierende wirtschaftliche Schäden angerichtet. Die Arbeitslosenquote schoss dort im April auf 14,7 Prozent in die Höhe – auf den mit Abstand höchsten Wert in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg (vgl. Abb. 1).
Rund jeder siebte Beschäftigten hat demnach innerhalb kürzester Zeit seinen Job verloren. Nicht zuletzt, weil die sozialen Sicherungssysteme in den USA grobmaschiger sind als in Europa, wuchs daher die Sorge, viele US-Bürger könnten selbst bei einem Abklingen der Pandemie wirtschaftlich auf der Strecke bleiben. Mehr noch, eine Verfestigung der Arbeitslosigkeit auf hohem Niveau würde auch die Erholung der US-Wirtschaft in die Länge ziehen.
Unter anderem hat Notenbankpräsident Jerome Powell mehrfach vor dieser Gefahr gewarnt. Die Rekordarbeitslosigkeit ist zweifellos erschreckend. Dank der inzwischen vorgenommenen Lockerungen bestehen jedoch gute Chancen auf eine dynamische Arbeitsmarkterholung. Das lässt allein ein Blick auf die Details der US-Beschäftigungsstatistik erkennen, die als Besonderheit zwischen permanenten und vorübergehenden Entlassungen unterscheidet.
Werden die lediglich temporär Entlassenen herausgerechnet, schmilzt die Arbeitslosenquote auf magere 3,2 Prozent zusammen (vgl. Abb. 1). Darüber hinaus zeigen die für Mai gemeldeten 2,5 Millionen (Wieder-)Einstellungen, dass die Rückkehrwelle bereits begonnen hat. Offensichtlich ist die viel zitierte Hire-and-Fire-Mentalität schnell ins Gegenteil umgeschlagen und wirkt jetzt positiv.
Etwas seinen Schrecken verliert die historisch hohe Arbeitslosigkeit auch dadurch, dass der Staat in die Bresche gesprungen ist. Unter anderem hat Washington die reguläre Arbeitslosenhilfe bis Ende Juli um 600 US-Dollar pro Woche aufgestockt, was für den durchschnittlichen Empfänger mehr als eine Verdopplung bedeutet. Dadurch entsteht die paradoxe Situation, dass einige Arbeitslose nun sogar über mehr Geld verfügen, als vor der Krise.
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