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Bantleon: „Anleiherenditen könnten Richtung Null sinken“

Harald Preißler, Bantleon
Harald Preißler, Bantleon
Am 15. Februar 2013 wurde der Bantleon Opportunities S (WKN: A0NB6P) fünf Jahre alt. In der Zeit brachte der defensive Mischfonds (maximal 20 Prozent Aktien) seinen Anlegern 41,1 Prozent Gewinn. Das sind 7,1 Prozent im Jahr und sogar in jedem Kalenderjahr ein Plus. Nur hatte das Management dabei reichlich Rückenwind von Bundesanleihen, deren Kurse enorm anzogen. Nur wie geht es weiter, wenn mal der Wind dreht? Wir haben bei Harald Preißler, Chefvolkswirt und Leiter Anlagemanagement, nachgefragt.

DAS INVESTMENT.com: Die vergangenen fünf Jahre waren von enormer Nachfrage nach sicheren Anlagen geprägt. Inwieweit hat das Ihnen in die Hände gespielt?

Harald Preißler: Bis zum Beginn der Finanzmarktkrise war Sicherheit kein Wert an sich, weshalb viele Privatanleger vor allem nach chancenorientierten Investments gesucht haben. Inzwischen wissen die meisten Anleger, dass ein zuverlässiger Ertrag kein Zufall ist, sondern das Ergebnis aus einem sicherheitsorientierten Fondsinventar und einem systematischen Management. Im Ergebnis hat Bantleon Opportunities S seit Auflegung im Februar 2008 nicht nur Verluste vermieden, sondern mit durchschnittlich über 7 Prozent pro Jahr auch einen hohen absoluten Ertrag erzielt. Dabei lag die Volatilität mit etwa 3,5 Prozent auf dem Niveau eines hochqualitativen Staatsanleiheportfolios.

DAS INVESTMENT.com: Sichere Anleihen wirken angesichts von Renditen zum Teil unter einem Prozent ausgelutscht. Können Sie so etwas noch guten Gewissens kaufen?

Preißler: Wenn Sie nur auf den Zinsertrag  sehen, haben Sie Recht. Allerdings besteht die Performance einer Anleihe auch aus Ihrer Kursbewegung. Daher besteht, gerade weil die Anleihekurse in den nächsten Jahren sehr volatil sein werden, ein erhebliches Ertragspotential für erfolgreiche Laufzeitmanager. In unserem Basisszenario gehen wir für 2013 von moderat steigenden Zinsen bei deutschen Bundesanleihen aus und tendieren deshalb eher in Richtung sehr kurzer Laufzeiten, um Kursverluste zu vermeiden. Im Gegenzug profitiert der Fondsanleger von unserer zeitweise 20 Prozent hohen Aktienquote, die wir immer dann aufbauen, wenn die Wirtschaft wächst.

Sollte aber auch nur einer der globalen Brandherde außer Kontrolle geraten, dann könnten die Anleiherenditen in allen Laufzeiten Richtung 0 Prozent sinken, was attraktive Kursgewinne bedeuten würde. Zugleich dürften die Aktienkurse in die Knie gehen. In diesem Fall wäre eine schnelle und konsequente Umschichtung in die derzeit geschmähten Langläufer genauso dringend notwendig wie der Ausstieg aus Aktien.

DAS INVESTMENT.com: Was passiert mit Ihrem Fonds, wenn der Zinstrend dreht und die Kurse deutlich sinken? Was machen Sie dann?

Preißler: Um Kursverluste bei steigenden Zinsen zu vermeiden, können wir die Anleihelaufzeiten bis auf Geldmarktniveau verkürzen. Das machen wir bei Bedarf auch sehr konsequent. Und das gilt nicht nur für die vielzitierte Zinswende. Auch in den vergangenen fünf Jahren gab es mehrere kräftige kurzzeitige Zinsanstiege, vor denen wir unsere Anleger regelmäßig schützen konnten.
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