Bantleon-Chefvolkswirt Daniel Hartmann
Kurzes Aufatmen, aber kein Befreiungsschlag
Daniel Hartmann ist Chefvolkswirt bei Bantleon. Foto: Bantleon
Im bisherigen Jahresverlauf hatten die Ergebnisse der Ifo-Umfrage fast durchweg enttäuscht. Zwischen November 2017 und Juli 2018 hat das Ifo-Barometer entsprechend einen klaren Abwärtstrend beschrieben. Im August war indes plötzlich alles anders.
Ganz unabhängig davon gehen wir davon aus, dass die übrigen konjunkturellen Gegenwinde so stark sind, dass die jüngste IFO-Überraschung nicht den Beginn einer neuen Belebung darstellt, sondern nach einer kurzen Erholung wieder der Abwärtstrend dominiert. So hat die Weltwirtschaft auch ohne Handelsstreit ihren Zenit zum Jahresbeginn durchschritten. Vor allem das Momentum in China befindet sich auf einem Abwärtspfad. Außerdem dürfen die Augen – ungeachtet der jüngsten Deeskalation – nicht davor verschlossen werden, dass der Protektionismus bereits zugenommen hat (Aluminium- und Stahlzölle, Handelsbeschränkungen zwischen USA und China) und somit im Vergleich zum...
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Ganz unabhängig davon gehen wir davon aus, dass die übrigen konjunkturellen Gegenwinde so stark sind, dass die jüngste IFO-Überraschung nicht den Beginn einer neuen Belebung darstellt, sondern nach einer kurzen Erholung wieder der Abwärtstrend dominiert. So hat die Weltwirtschaft auch ohne Handelsstreit ihren Zenit zum Jahresbeginn durchschritten. Vor allem das Momentum in China befindet sich auf einem Abwärtspfad. Außerdem dürfen die Augen – ungeachtet der jüngsten Deeskalation – nicht davor verschlossen werden, dass der Protektionismus bereits zugenommen hat (Aluminium- und Stahlzölle, Handelsbeschränkungen zwischen USA und China) und somit im Vergleich zum Vorjahr ein Belastungsfaktor ist. Mithin unterschreibt Trump nur Deals, die vordergründig für die USA, aber nicht für die Weltwirtschaft von Vorteil sind.
Dafür dass der zyklische Abwärtstrend intakt ist, sprechen schliesslich noch andere Indizien. Unter anderem hat der Einkaufsmanagerindex der Industrie im August erneut Federn gelassen. Daneben legen auch viele Unterkomponenten der IFO-Umfrage keinerlei Belebung nahe (vgl. Abb. 6). Summa summarum dürfte die IFO-Euphorie nur kurz anhalten und schon bald wieder wachsender Pessimismus die Oberhand gewinnen. Das deutsche BIP-Wachstum sollte ebenfalls nach einem Zwischenhoch im 3. Quartal im Schlussquartal wieder nachlassen.
Abb. 6: Noch keine Anzeichen einer Belebung
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