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Bantleon-Stratege Stephan Kuhnke im Gespräch „Das Erfolgsgeheimnis liegt auf der Hand“

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Erfolgt Ihre Titelauswahl dann ausschließlich top-down?

Kuhnke: Wir kombinieren den Top-down-Ansatz immer mit einem Bottom-up-Ansatz bei der Aktien- und Anleiheauswahl. Grundsätzlich sind wir der Überzeugung, dass die übergeordneten Trends jeder Preisbildung am Kapitalmarkt ihren Ursprung in der Konjunkturentwicklung haben. So laufen die mittelfristigen Kurstrends an den Anleihemärkten parallel zu den Zyklen der Konjunktur: Phasen nachhaltig steigender Anleihekurse treten regelmäßig in wirtschaftlichen Schwächephasen auf, während starke Kurseinbrüche in einem Umfeld zunehmender konjunktureller Stärke zu beobachten sind.

Spiegelbildlich dazu entwickeln sich die Aktien- und Rohstoffmärkte. Dementsprechend erhöhen wir die Allokation von Risiko-Assets in konjunkturellen Aufschwungphasen. Gleichzeitig senken wir die Duration der Staatsanleihen ab. In Phasen nachlassender konjunktureller Dynamik reduzieren wir das Portfoliorisiko und bauen die Duration aus.

Ist dieser Ansatz auch privaten Anleger zu empfehlen?

Kuhnke: Den Ansatz können grundsätzlich alle Investoren verfolgen. Er erfordert aber eine systematische und vor allem konsequente Umsetzung sowie einen nicht zu kurzen Anlagehorizont. Es gibt durchaus öffentlich verfügbare Stimmungsindikatoren, wie zum Beispiel den ZEW-Index, die als Orientierung für die konjunkturelle Dynamik genutzt werden können. Wir setzen eigene, in den vergangenen 20 Jahren entwickelte Frühindikatoren ein, die uns auf konjunkturelle Wendepunkte mit größeren Vorläufen vorbereiten und darüber hinaus eine bessere Signalgüte aufweisen.

Welche Rolle spielen Trendwenden, und wie genau können Sie von Konjunkturindikatoren auf Kapitalmarktrenditen schließen?

Kuhnke: Die Trendwenden sind die entscheidende Einflussgröße für die Performance. Um ehrlich zu sein, halten wir wenig von Punktprognosen, die für die Vorhersage von Kapitalmarktrenditen erforderlich sind. Uns geht es vielmehr darum, die Richtung zu prognostizieren, die Portfolioallokation entsprechend anzupassen und an dieser Ausrichtung festzuhalten, bis die nächste Trendwende erreicht wird oder aber sich das technische Umfeld soweit eintrübt, dass die Portfolioausrichtung angepasst werden muss.

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