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Goldpreis im Aufwind Bares für Rares

Goldbarren im Tresor der Deutschen Bundesbank in Frankfurt: Bei Notenbanken und auch Anlegern nimmt das Interesse an Gold zu.
Goldbarren im Tresor der Deutschen Bundesbank in Frankfurt: Bei Notenbanken und auch Anlegern nimmt das Interesse an Gold zu. | Foto: Nils Thies/Bundesbank

Bekanntlich ist irgendwann ja immer das erste Mal. Dass diese Weisheit auch noch für milliardenschwere Anlage-Gurus im vorgerückten Alter gilt, beweist Sam Zell. Der US-Amerikaner kaufte jüngst mit 77 Jahren zum ersten Mal in seinem Leben Gold. Das ist erstaunlich, da Zell bereits 1968 seine Investmentgesellschaft Equity Group gründete. Der Geschäftsmann legte im Lauf der Jahre so geschickt an, dass er ein Vermögen von rund 5,5 Milliarden US-Dollar anhäufte, umgerechnet 4,9 Milliarden Euro, und zu einem der wohlhabendsten Menschen der USA aufstieg. Gold gehörte indes nie zu seinen Anlagen.

Doch damit ist nun Schluss, wie Zell im Interview mit dem Nachrichtensender „Bloomberg“ verkündet: „Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Gold gekauft, weil es eine gute Absicherung ist.“ Eine solche sei notwendig, wie ihm die bereits stark abnehmende Nachfrage auf dem Immobilienmarkt zeige. Dass Gold dagegen eine glänzende Zukunft haben könnte, macht Zell vor allem an der angebotenen Menge fest. Diese schrumpfe und treibe den Preis, so der frischgebackene Goldinvestor.

Tatsächlich warnen Experten seit Jahren, dass Minenbetreiber zu wenig Geld in neue Abbauprojekte stecken. Und in den bestehenden Gruben sinkt der Goldgehalt des abgebauten Erzes. Die Ursache für das Zögern liegt in dem jahrelangen Bärenmarkt, der den Preis von seinem Hoch bei knapp 1.900 US-Dollar im Jahr 2011, umgerechnet 1.370 Euro, um rund ein Drittel nach unten gedrückt hat. Viele große Minen, die dank umfangreicher Sparmaßnahmen in den zurückliegenden Jahren einiges Kapital auf der hohen Kante haben, übernehmen lieber Konkurrenten, um ihre Reserven auszubauen, statt selbst zu investieren.

„Das vorhandene Geld wird in erster Linie verwendet, um Rivalen zu kaufen“, stellt auch Zell fest. Die Folgen der ausbleibenden Exploration sind deutlich: Laut Bloomberg sanken allein 2017 die in den Gruben der großen Produzenten vorhandenen Reserven von ihrem Höhepunkt um 40 Prozent. Das allein bestimmt allerdings nicht das Angebot, da Gold nicht vergeht und somit auch bereits gefördertes Edelmetall dazugehören kann.

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                                 Quelle: Morningstar

Dennoch gewinnt Gold immer mehr Zuspruch. Seit August 2018 kletterte der Preis bereits um mehr als 10 Prozent auf 1.300 US-Dollar pro Unze (Stand 25. Januar 2019). Vor allem der eiskalte Börsenmonat Dezember erinnerte wohl viele Investoren wieder an das einst als sicherer Hafen gerühmte Edelmetall. Der US-Aktienindex S&P 500 rutschte beispielsweise um 9 Prozent ab. Wirtschaftliche Sorgen gibt es genug: Die Probleme reichen von einer schlappen Weltwirtschaft über amateurhafte britische Trennungsmanöver von der Europäischen Union bis hin zu einem erbitterten Handelsgezänk zwischen den USA und China.

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