Versicherungsvertrieb „In einigen Jahren nur noch 5 bis 6 große Maklerpools“
Versicherungsmakler sind angesichts der zunehmenden Digitalisierung immer stärker auf Dienstleister angewiesen, die beispielsweise Software für Vertriebler bündeln und damit Kostenvorteile bieten können. „Der Makler kommt ohne Pool nicht mehr aus“, lautet die Konsequenz für Rolf Schünemann, Vorstandsvorsitzender eines der laut aktueller Cash-Maklerpool-Hitliste fünf größten Maklerpools in Deutschland.
Die von Schünemann geführte BCA-Gruppe aus Oberursel im Taunus unterhält derzeit mit rund 8.500 unabhängigen Finanzdienstleistern eine Vertriebspartnerschaft. Ihnen biete man „einen kompletten Service, der alles beinhaltet, was freie Finanzvermittler für ihre tägliche Arbeit benötigen“. Der Konzernumsatz betrug im Geschäftsjahr 2021 rund 72,5 Millionen Euro, das Eigenkapital bei rund 7,2 Millionen Euro.
Konsolidierungswelle im Maklerpool-Markt
Mit ihrem relativ üppigen Finanzpolster steht die BCA vergleichsweise gut da, um der auflaufenden Konsolidierungswelle im Pool-Markt standzuhalten: Dort herrsche derzeit nämlich „ein echter Häuserkampf“, zitiert Versicherungsjournal.de den BCA-Chef, der am Mittwoch auf der 14. Vertriebskonferenz des Instituts für Versicherungswissenschaften an der Universität Leipzig teilgenommen hatte.
Hallo, Herr Kaiser!
Demnach werde bereits heute mit „härteren Bandagen gekämpft“. Als Folge des gestiegenen Wettbewerbs innerhalb der Branche sei damit zu rechnen, dass es „in einigen Jahren nur noch fünf bis sechs große Maklerpools“ hierzulande gebe. Auch für die BCA komme jetzt der Zukauf von „Opportunitäten“ infrage: „Jeder spricht mit jedem.“ Im Fokus des Maklerpools stehe jedoch organisches Wachstum.
Die branchenweiten Zuwachsraten im zweistelligen Prozentbereich lockt auch immer mehr angelsächsische Finanzinvestoren an: Die Londoner Beteiligungsgesellschaft HG hat eine Mehrheitsbeteiligung an Fonds Finanz erworben und ist beim Deutschen Maklerverbund eingestiegen. Und die Private-Equity-Gesellschaft Warburg Pincus aus New York hält eine Mehrheitsbeteiligung an Blau direkt.
Diese finanzstarken Geldgeber im Hintergrund sieht der Vorstandschef der BCA, an der zehn deutsche Assekuranzen als Großaktionäre beteiligt sind, kritisch: Die vor allem an einer kurzfristig hohen Rendite orientierten Gesellschaften hielten ihre Engagements für durchschnittlich rund fünf Jahre bei. Ihr Ziel seien „Gebilde, die nicht zum Halten angelegt sind, sondern rausgeputzt und schön gemacht“ würden.