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BCA-Chef Rolf Schünemann: „Poolgeschäft ist ein Wachstumsmarkt“
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Maklerpools BCA-Chef Rolf Schünemann: „Poolgeschäft ist ein Wachstumsmarkt“

Rolf Schünemann
Rolf Schünemann: Der BCA-Chef erläutert seine Sicht auf den Wettbewerb am Poolmarkt. | Foto: BCA/Jessica Hunold mit Canva

Nach einem schwierigen Marktjahr 2022 zeigt man sich beim Maklerpool BCA dennoch optimistisch. Trotz Börseneinbrüchen und einem leicht rückläufigen Umsatz im Versicherungsbereich betont Poolchef Rolf Schünemann: „Der BCA geht’s gut.“ Eine aktuelle Pressekonferenz des Unternehmens stand unter dem Motto „Quo vadis, Maklerpools“.

Pools seien heute felsenfest im deutschen Finanz- und Versicherungsvertrieb verankert. „Das Poolgeschäft ist ein Wachstumsmarkt“, ist der BCA-Chef überzeugt. Die Unternehmen brächten eine umfassende Marktmacht auf die Waage. Die Zeiten, in denen Pools vor allem als Einkaufsgemeinschaften fungierten, seien lange vorbei. BCA arbeite heute als eine „ganzheitliche Plattform“, wie es Schünemann nennt.

Maklerpool-Markt konzentriert sich

Im Wettbewerb der Pools untereinander sieht der BCA-Chef eine deutliche Konsolidierung voraus: Das Geschäft der heute noch rund 40 Maklerpools am deutschen Markt könnte sich in einigen Jahren auf dann nur noch rund sechs Großakteure konzentrieren. Für diesen Wettbewerb sieht er BCA gut gerüstet: „Je größer ein Pool ist, umso mehr kann er wachsen“. Auch in technologischer Hinsicht hält Schünemann BCA für gut gewappnet – er verweist auf die hauseigene zentrale Plattform namens „Diva“, über die das Versicherungs-, Investment- und Finanzierungsgeschäft der angebundenen Makler laufe und die man ständig um zusätzliche Funktionen erweitere.   

Mit Blick auf die voranschreitende Konzentration am Vertriebsmarkt verweist Schünemann zudem auf die Bedeutung von Bestandskäufen. BCA wolle auch mithilfe übernommener Kundenbestände wachsen. Maklern, die ihre Kunden an den Pool übertragen, bietet man dort eine Maklerrente an – ein wachsendes Geschäft, erwartet man bei BCA. Schünemann nennt eine selbstbewusste Zahl: Aus 20.423 Versicherungsverträgen, die BCA 2022 übertragen bekommen habe, sollen 2023 laut Wunsch bereits 40.000 übertragene Policen werden.

 

Schünemann erinnert zudem an die heterogene Eigentümerstruktur des Pools: BCA habe neun Anker-Aktionäre. Deutlichen Bezug nimmt er dabei auf Wettbewerber wie Fonds Finanz und Blau Direkt, die in jüngster Zeit die Beteiligung großer Private-Equity-Investoren vermeldet hatten. Bei Fonds Finanz ist der britische Investor HG, bei Blau Direkt das US-Haus Warburg Pincus umfangreich eingestiegen. Großinvestoren könnten vor allem schnelle finanzielle Ziele verfolgen, betont Schünemann. Und legt damit gedanklich nahe: Das Wohl der Makler könnte langfristig auf der Strecke bleiben.

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Mit Blick auf die unterschiedlichen Geschäftsmodelle von Maklerpools verweist Schünemann auf einen Vorteil, den BCA den Makler-Partnern aus seiner Sicht biete: BCA sei kein Blindpool. Jeder Makler sei mit einer Unterkundennummer direkt bei den Produktgebern registriert. Er könne die Gesellschaften stets direkt ansprechen – ohne den Weg über den Pool nehmen zu müssen.

Beratung hybrid aufziehen

Dass Makler ihr Geschäft auf lange Sicht ohne fachliche, digitale und regulatorische Hilfe fortführen könnten, hält Schünemann für unrealistisch. Allerdings habe sich die Zahl der Pool-Anbindungen pro Makler in den vergangenen Jahren deutlich reduziert – was sich fortsetzen dürfte, ist sich der BCA-Chef sicher. „Die Richtung geht dahin, dass Makler sich nur noch einen oder zwei Pools aussuchen.“ Ehrgeiziges Ziel von BCA: möglichst viele Makler exklusiv an sich zu binden.

Dabei setzt man bei BCA vor allem auf hybride Beratung: Die digitalen Hilfen des Pools werden mit persönlicher Beratung verknüpft. Maklerunternehmen müssten sich heute zwingend digital aufstellen, um längerfristig am Markt bestehen zu können, mahnt Schünemann.

Über BCA

BCA wurde 1985 gegründet und zählt damit zu einem der ersten Maklerpools in Deutschland. Zu dem Unternehmen mit Stammsitz in Oberursel gehört mit der Bank für Vermögen BfV ebenso ein Haftungsdach. Teil der BCA-Gruppe sind außerdem die Fondsvermögensverwaltung Private Investing, der Vermögensverwalterbund Carat Fonds Service, die Gesellschaft BCA Versicherungsvermittlungsservice und der IT-Dienstleister Asuro. Nach hauseigenen Angaben arbeiten rund 8.500 Finanzdienstleister mit BCA zusammen. Die BCA-Gruppe setzte 2021 rund 72,5 Millionen Euro um und verfügte über 7,24 Millionen Euro Eigenkapital. 2022 dürfte das Unternehmen infolge des Krisenumfelds einen leichten Rückgang verzeichnen, so Schünemann. Endgültige Zahlen für 2022 lägen noch nicht vor.

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