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BCG-Report rät Asset Managern zu neuen Strategien

Auf stolze 128 Billionen US-Dollar stieg das verwaltete Vermögen (AuM) der globalen Asset-Management-Branche im vergangenen Jahr an – ein Zuwachs von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr, ein neues Rekordniveau. Dabei gehen mehr als 70 Prozent des Umsatzwachstums von 58 Milliarden US-Dollar nicht etwa Nettozuflüsse zurück, sondern auf die gute Marktperformance.
Das ist eines der Kernergebnisse des m...
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Auf stolze 128 Billionen US-Dollar stieg das verwaltete Vermögen (AuM) der globalen Asset-Management-Branche im vergangenen Jahr an – ein Zuwachs von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr, ein neues Rekordniveau. Dabei gehen mehr als 70 Prozent des Umsatzwachstums von 58 Milliarden US-Dollar nicht etwa Nettozuflüsse zurück, sondern auf die gute Marktperformance.
Das ist eines der Kernergebnisse des mittlerweile 23. Global Asset Management Reports der Boston Consulting Group (BCG). Die Unternehmensberatung stellte ihre jährliche Studie in diesem Jahr unter den Titel „From Recovery to Reinvention“. Denn trotz der vordergründig guten Ergebnisse der Asset-Management-Industrie, die das schwierige Marktjahr 2022 mittlerweile überstanden haben, raten die Studienautoren: Wenn die Unternehmen auch langfristig erfolgreich bleiben wollen, sollten sie dringend ihre Strategie überdenken.
BCG identifiziert drei Großtrends und gibt gleichzeitig Tipps, wie Asset Manager auf diese reagieren könnten.
1. Wandel bei den Produkten
Der Langfrist-Trend zur Umschichtung von aktiv verwalteten Fonds in passive Produkte setzte sich laut BCG auch 2024 fort. So sank der Anteil aktiv verwalteter Vermögenswerte an Publikumsfonds inklusive ETFs von 65 Prozent im Jahr 2023 auf 61 Prozent im vergangenen Jahr.
Aus aktiven Fonds (ohne Geldmarkt) flossen netto 0,1 Billionen US-Dollar ab, während passive Fonds satte 1,6 Billionen US-Dollar hinzugewannen. Allerdings mit regionalen Unterschieden: Nordamerika sah netto 337 Milliarden US-Dollar Abflüsse aus aktiven Fonds und zog damit das globale Bild ins Negative. Denn alle anderen Regionen verzeichneten positive Nettozuflüsse bei aktiven Fonds – hauptsächlich getrieben durch Rentenfonds und aktiv gemanagte ETFs.
Rat der BCG-Autoren: Um in der sich wandelnden Produkt- und Vertriebslandschaft erfolgreich zu sein, könnten Asset Manager gezielt auf aktives Management setzen. Vor allem aktive ETFs, Modellportfolios und Einzel-Mandate seien spannende Wachstumsbereiche. Ein anderes Erfolgsrezept: Asset Manager könnten sich im wachsenden Markt der Private Assets für Privatkunden positionieren. Dessen Volumen habe sich in den vergangenen vier Jahren verfünffacht, liege aktuell bei 300 Milliarden US-Dollar und biete noch erhebliches Potenzial.
Globale Nettoflüsse in aktive und passive Publikumsfonds inklusive ETFs
Exklusive Geldmarkt, in Billionen US-Dollar

2. Konsolidierung und digitaler Umbau
Übernahmen und Zusammenschlüsse prägen die Asset-Management-Industrie, stellen die BCG-Autoren fest. Eine Untersuchung von 270 internationalen Asset Managern ergab, dass die Häuser ihre verwalteten Mittel zwischen 2013 und 2023 im Durchschnitt verdoppeln konnten.
Rat der BCG-Autoren: Asset Manager sollten ihre Größe und Reichweite durch strategische Partnerschaften oder M&A-Aktivitäten erweitern, um relevant zu bleiben. Dabei geht es um ein erweitertes Produktangebot, globale Präsenz, technologische Fähigkeiten und mehr Nähe zu den Kunden. Kleinere Häuser mit weniger als 300 Milliarden US-Dollar under Management sollten im aktuellen Umfeld ihr Geschäftsmodell effizienter aufstellen.
3. Schlankere Kosten
Asset Manager sollten außerdem ihre Kosten überdenken. Anleger, die 2024 Geld neu in Publikumsfonds inklusive ETFs anlegten, zahlten dafür im Mittel beachtliche 40 Basispunkte weniger Gebühren als es der durchschnittliche Bestandsanleger 2023 tat – für BCG ein deutlicher Beleg für den Preisdruck, der am Markt herrscht.
Viele Häuser setzten bereits auf Einsparungen bei Anlagemanagement und Handelsausführung, in Vertrieb, Marketing und operativen Prozessen oder bei der IT, beobachten die Autoren. Als Schlüsselbeschleuniger wirke die künstliche Intelligenz. Doch auch wenn 2024 die Umsätze einstweilen noch stärker stiegen als die Kosten und die Branche am Jahresende ein Ertragsplus von 22 Prozent verzeichnete, sollten sich die Häuser darauf nicht ausruhen. „Kostendisziplin wird strategisch“, betont Renaud Fages, Managing Director und Partner bei BCG sowie Co-Autor des Reports.
Rat der BCG-Autoren: Asset Manager sollten alle ihre Kosten von Grund auf neu aufstellen – was im Einzelnen bedeuten könnte, Funktionen jenseits des Kerngeschäfts an externe Anbieter auszulagern, Prozesse weiter zu automatisieren, auch mithilfe künstlicher Intelligenz, und im Personalbereich einzusparen.
„Die Gewinner des nächsten Jahrzehnts werden nicht diejenigen sein, die den Sturm einfach überstehen, sondern jene, die ihre Zukunftsausrichtung neu definieren“, lautet das Fazit von Dean Frankle, Managing Director und Partner bei BCG, der ebenfalls als Co-Autor an dem Report mitwirkte. Asset Manager müssten „vom Erholungsmodus in den Innovationsmodus wechseln“. Die Häuser sollten ihre Geschäftsmodelle also nicht nur leicht nachjustieren, sondern sie einmal komplett generalüberholen.



