BdV-Chef Axel Kleinlein Vermittlersterben: „Politik und Verbraucherschützer sollen Drecksarbeit für Versicherer erledigen“

Es gibt zu viele Vermittler in Deutschland – das fänden mittlerweile nicht mehr nur Verbraucherschützer, sondern auch die Manager von Versicherungskonzernen. Allerdings sagten sie das nicht laut und öffentlich, sondern nur hinter vorgehaltener Hand, schreibt der Chef des verbrauchernahen Bundes der Versicherten Axel Kleinlein in einem Blogbeitrag.
Die Versicherer selbst hätten sich einen viel zu großen Vertrieb herangezüchtet – der immer weiter ernährt und mit Provisionen versorgt werden möchte. Das werde den Versicherungen mittlerweile lästig. Aber was tun? Der gute Ruf der Gesellschaften wäre dahin, wenn Versicherungen selbst sich öffentlich dafür einsetzten, ihren Vertrieb auszudünnen.
Stattdessen täten die Versicherer das durch die Hintertür, wirft ihnen BdV-Chef Kleinlein vor: Sie ließen Politik und Verbraucherschützer in ihrem Sinne Kahlschlag im Vermittlermarkt betreiben – und stünden hinterher selbst zufrieden und mit weißer Weste da. Das sei so gewesen, als der Gesetzgeber 2012 eine Obergrenze für Vertriebsprovisionen in der PKV einführte: Prima für die Versicherer, die daraufhin weniger Provisionen zahlen konnten und dafür auch noch die Politik verantwortlich machen konnten, ärgert sich Kleinlein.
Und auch bei der aktuellen Diskussion um die Umsetzung der europäischen Vermittlerrichtlinie IDD betrieben die Versicherungsunternehmen ein scheinheiliges Spiel: Zur Debatte steht unter anderem die Zukunft von Provisionen. Dabei stützten Versicherer hinterrücks oft die Positionen von Verbraucherschützern. Allerdings nicht aus menschfreundlichen Erwägungen, sondern weil sie sich von der IDD erhofften, dass diese den Vertrieb ausdünnen werde und ihnen so eine Last von den Schulter nehme.
An die Front schickten die Versicherer einmal mehr Politiker und Verbraucherschützer, damit die in ihrem Sinne die unehrenhafte Arbeit erledigten – ein hinterhältiges Spiel, findet BdV-Chef Kleinlein.