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Altersvorsorge in Deutschland
Run-off bei Lebensversicherungen: „Signal der Allianz nicht mehr zu übertönen“
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Altersvorsorge in Deutschland Run-off bei Lebensversicherungen: „Signal der Allianz nicht mehr zu übertönen“

Oliver Bäte bei der Bilanzmedienkonferenz zu den Ergebnissen des Geschäftsjahres 2022
Oliver Bäte bei der Bilanzmedienkonferenz zu den Ergebnissen des Geschäftsjahres 2022: Der Bund der Versicherten (BdV) skizziert in einem Blog-Beitrag, was ein Run-off der Allianz Leben für den gesamten deutschen Versicherungsmarkt bedeuten würde. | Foto: www.allianz.com
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„Tut die Allianz das Undenkbare?“, fragte Branchenexperte Marc Surminski Anfang des Monats in der Zeitschrift für Versicherungswesen. „Schickt sie ihren riesigen deutschen Lebensversicherungs-Altbestand in den Run-off?“ Das so bezeichnete Abstoßen laufender Verträge an einen Bestandsabwickler haben die Mitbewerber Generali, Basler und Arag bereits vorgemacht. „Und derzeit laufen bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht die Genehmigungsverfahren für einen externen Run-off der Axa für den Bestand der alten DBV-Winterthur und der Zurich für die Verträge des Deutschen Herold“, berichtet Stephen Rehmke. 

In einem Beitrag im Blog des Bunds der Versicherten (BdV) skizziert der Rechtsanwalt und Vorstandssprecher des Hamburger Vereins jetzt, was ein Run-off der Allianz Leben für den gesamten deutschen Versicherungsmarkt bedeuten würde. Aktueller Anlass dafür: Allianz-Chef Oliver Bäte sagte bei der diesjährigen Bilanz-Medienkonferenz auf eine Frage zum deutschen Bestand an Lebensversicherungen, es gebe bei dem Versicherer „keine heiligen Kühe“. Während das vor fünf Jahren noch anders klang, setze man heute vorrangig auf Effizienz. „Angesichts dieser Worte dürften vielerorts im Markt die Alarmglocken schrillen“, kommentiert Surminski. 

„Gewaltige politische Signalwirkung“

„Ein Run-off des Allianz-Bestandes in Deutschland hätte eine gewaltige politische Signalwirkung“, erwartet der promovierte Historiker und Germanist. „Wenn der Marktprimus seine Kunden an einen externen Abwickler verkaufen sollte, stünde in der Öffentlichkeit und in der Politik die Rolle der Lebensversicherung als wichtigster Träger der privaten Altersvorsorge auf dem Spiel – und das in einem Moment, da die politischen Weichen für die geförderte Altersvorsorge gerade neu gestellt werden.“ Damit spielt er auf die Idee des Branchenverbandes GDV für die sogenannte „Bürgerrente“ an, mit der die Riester-Rente reformiert werden soll. 

 

In den vergangenen Jahrzehnten habe der Gesetzgeber die Lebensversicherungen zwar massiv steuerlich begünstigt. Doch in der aktuellen Reformdebatte muss sie sich zunehmend dem Vergleich mit fondsbasierten Produkten stellen. Die Lebensversicherer liefen nun also „Gefahr, sich bei einem Massen-Run-off als Partner der Politik in der Altersvorsorge zu disqualifizieren“. Surminski appelliert daher: „Bäte und die Allianz müssen in dieser Frage ihrer politischen Verantwortung als Marktführer der deutschen Versicherungswirtschaft gerecht werden. Der politische Flurschaden durch einen Run-off wäre ein Risiko, dass kein weitsichtiger Manager ohne Not eingehen sollte.“ 

Große „Verantwortung als Marktführer“

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Stephen Rehmke ist Rechtsanwalt und Sprecher des BdV-Vorstands.
Stephen Rehmke © BdV

„In der politischen Auseinandersetzung um die dringend zu reformierende geförderte Altersvorsorge wäre das Signal der Allianz nicht mehr zu übertönen – auch nicht durch den millionenschweren Lobbyverband GDV. Welche Politikerinnen und Politiker würden von der Bürgerrente noch etwas hören und es vor allem für die Zukunft weiter verantworten wollen, dass Lebensversicherer von steuerlichen Begünstigungen und direkten Förderungen in Milliardenhöhe profitieren, aber das Geschäft mit der privaten Altersvorsorge an Finanzinvestoren abgeben, sobald ihnen die Kosten zu hoch und die Renditen zu mager erscheinen?“, fragt auch Rehmke. 

„Signal der Allianz nicht zu überhören“

Der BdV-Vorstandssprecher erwartet einen „kaum noch zu verkraftenden Wirkungstreffer“ für die Anbieter von Lebensversicherungen, wenn „sich auch der absolute Branchenprimus mit einem Marktanteil von fast 24 Prozent von dem Produkt vernehmbar lossagt und seine Verträge einer Abwicklungsgesellschaft überlässt“. Denn zumindest die Allianz-Kunden dürften ziemlich überrascht sein: „War doch die Solidität und die vermeintliche Kapitalmarktexpertise des großen Versicherungskonzerns das schlagende Argument der Vertriebsmannschaften, um dessen Lebensversicherungsprodukte als sichere Rentenvorsorge zu verkaufen.“ 

 

„Verkauf von Beständen steht nicht zur Diskussion”

Franz Billinger, Sprecher des Stuttgarter Lebensversicherers, weist die Gerüchte im Markt jedoch zurück: Es sei zwar richtig, dass „die Allianz weltweit kontinuierlich Maßnahmen zur Optimierung der Kapitaleffizienz evaluiert“. Doch: „Ein Verkauf von Beständen steht nicht zur Diskussion“, zitiert ihn das Branchenmedium Finanzwelt. „Für die Allianz Lebensversicherung in Deutschland gilt: Allianz Leben ist nachhaltig positioniert, finanzstark und innovativ. Mit über 10 Millionen Kundinnen und Kunden der größte Lebensversicherer in Deutschland, ist er wachstumsorientiert und bietet eine attraktive Kapitalrendite.“  

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