Bei Anlegerlieblingen nachgefragt So stellen sich bekannte Fondsmanager jetzt auf (Teil 2)
Christian von Engelbrechten, Fondsmanager, über den Fidelity Germany (ISIN: LU0048580004)
Wie waren Sie zu Beginn des März aufgestellt?
Der Fonds verfolgt, seit ich ihn Anfang 2011 übernommen habe, eine Strategie auf qualitativ hochwertige Wachstumsunternehmen zu setzen. In dieser Weise war er auch Anfang März aufgestellt. Das heißt, ich setze auf Unternehmen, bei denen ich erwarte, dass sie nachhaltig überdurchschnittliche Gewinne auf das Kapital generieren, das sie für ihre Geschäftstätigkeit einsetzen (überdurchschnittlicher Return on invested Capital) und zudem ein überdurchschnittliches Gewinnwachstum erwarten lassen. Diese finde ich vor allem in den Bereichen Gesundheit, Software und Technologie, die zusammen etwa 40 Prozent des Portfolios ausmachten und damit gegenüber dem breit gefassten H-Dax übergewichtet waren, also der Kombination aus Dax, M-Dax und Tec-Dax. Sektoren, in denen Unternehmen kaum ihre Kapitalkosten verdienen und ein schwaches Wachstumsprofil erwarten lassen wie Chemie, Telekom, Banken und Versorger, waren unterrepräsentiert.
Außerdem waren knapp 20 Prozent des Fonds in Werten mit einer Marktkapitalisierung unter 10 Milliarden Euro investiert und damit im Vergleich zum H-Dax stärker gewichtet, da ich davon überzeugt bin, dass wir gerade bei kleinen und mittelgroßen Unternehmen Wachstumswerte der Zukunft finden und diese mit unseren umfangreichen Ressourcen gut analysieren können.
Was im Portfolio lief im März gut, was nicht so?
Dadurch, dass die Strategie kontinuierlich und zum großen Teil aus eigener Stärke (z.B. durch Innovationen und neue Produkte) wachsende Unternehmen in den Vordergrund stellt und weniger diejenigen, die ein besonders gutes makroökonomisches Umfeld für gute Gewinnerzielung brauchen, hatte das Portfolio einige Unternehmen, die sich besser halten konnten als der Gesamtmarkt.
Vor allem die Übergewichtungen im Gesundheitsbereich haben geholfen, während sich einige Nebenwerte mit der relativ schwächeren Performance dieses Segments (bisher) nicht so entwickelt haben, wie erhofft. Im Bereich Luftfahrt waren die Ergebnisse gemischt, da dort qualitativ gute Unternehmen deutlich unter Druck gekommen sind und die Portfolio-Performance belastet haben.
Betreiben Sie Risikosysteme? Wann haben die wie angeschlagen?
Wir haben umfangreiche Systeme, deren Aufgabe es ist sicherzustellen, dass alle Anlagegrenzen und Regularien eingehalten werden. Das war auch im März so. Zusätzlich habe ich Risikokennzahlen wie Tracking Error, Beta und Liquidität kontinuierlich im Blick.
Der Fonds ist ein reiner Aktienfonds, der immer nahezu vollinvestiert ist und nach den besten Unternehmen sucht. Die Allokationsentscheidung in verschiedene Anlageklassen wie Kasse, Anleihen oder Derivate spielt in diesem Produkt daher keine große Rolle.
Wie haben Sie Ihr Portfolio im März verändert?
Gerade im Gesundheitsbereich hat es einige Unternehmen gegeben, deren Aktienkurse unter Druck gekommen sind, obwohl ein Rückgang der Gewinne in ähnlichem Umfang unwahrscheinlich erscheint. Dort habe ich aufgestockt und teilweise auch neue Unternehmen mit aufgenommen, die ich schon länger beobachte, aber deren Bewertung mir bisher zu hoch erschien. Die starken Rückgänge haben aber auch Möglichkeiten bei einigen Zyklikern eröffnet, die inzwischen so niedrig bewertet sind wie schon sehr lange nicht mehr.
Wie sind Sie jetzt aufgestellt und blicken in die Zukunft?
Die Situation ist sehr dynamisch und ändert sich ständig. Daher setzte ich auf ein besonders breit diversifiziertes Portfolio. Die Grundkriterien, vor allem auf besonders starke Unternehmen zu setzen, als einfach nur auf die günstigsten Bewertungen zu setzen, bleiben weiter im Vordergrund.
Wie hoch war und ist Ihre Kasse?
Der Fonds ist ein klassischer, reiner Aktienfonds und daher immer nahezu vollinvestiert. Ich sehe unsere Stärke vor allem darin, mittels tiefgehender Unternehmensanalysen über die Zeit hinweg einen Mehrwert durch die Auswahl vielversprechender Unternehmen zu schaffen und weniger in der Einschätzung ob der Gesamtmarkt kurzfristig rauf- oder runtergeht.