Bei Anlegerlieblingen nachgefragt So stellen sich bekannte Fondsmanager jetzt auf (Teil 4)
Peter Dreide, Fondsmanager zum TBF Global Income (ISIN: DE000A1JUV78)
Wie waren Sie zu Beginn des März aufgestellt?
Ganz grundsätzlich sind wir mit 50 Prozent Unternehmensanleihen, 22 Prozent Staatsanleihen, 24 Prozent Aktien und 4 Prozent Cash in den März gestartet. Aufgrund unserer defensiven Einstellung gegenüber Unternehmensbewertungen und dem Markt im Allgemeinen hatten wir zu diesem Zeitpunkt die Aktienquote zu 100 Prozent gesichert, wodurch wir in der letzten Februarwoche auch kein Geld verloren haben.
Was im Portfolio lief im März gut, was nicht so?
Im Laufe des März liefen drei Dinge gegen uns. 1. Durch die Ölpreisverwerfungen kam unsere Norwegische Staatsanleihe unter Druck. 2. Trotz eines AAA-Ratings wurde die Microsoft-Anleihe im Gesamtkontext der Verwerfungen mit abgestraft und 3. sind wir im Nachhinein etwas zu früh in den Aktienmarkt eingestiegen. Davon losgelöst lief einiges für uns, so konnten wir insbesondere die Verwerfungen bei den Unternehmensanleihen für gezielte Nach- und Neukäufe nutzen und so die Rendite des Portfolios enorm stärken, sodass diese nun bei gut 6 Prozent liegt. Ebenso konnten wir die zwischenzeitliche Erholung an den Aktienmärkten voll mitnehmen.
Betreiben Sie Risikosysteme? Wann haben die wie angeschlagen?
ja, wir arbeiten mit unserem Q-Faktor, welcher uns einen allgemeinen Marktzustand signalisiert. Aus diesem Grund sind wir zunächst mit einer 100-prozentigen Sicherung bei den Aktien in den März gegangen. Nachdem das Modell recht schnell in einen Bereich lief, der uns Kaufsignale gab, haben wir die Absicherungen aufgelöst. Wie erwähnt: Im Nachhinein vielleicht etwas zu früh, aber so konnte die Gegenbewegung auch wieder voll mitgenommen werden. Und wir sehen das Niveau Ende März immer noch als günstig an.
Wie haben Sie Ihr Portfolio im März verändert?
Im Wesentlichen gab es zwei Trades. Zum einen haben wir diverse Unternehmensanleihen gekauft und so interessante Kupons und Wachstumspotenzial eingesammelt. Dies stärkt das Portfolio mit Blick auf unsere konstanten Ausschüttungen, die wir seit weit über zehn Jahren abliefern. Zum Anderen haben wir uns im Aktienbaustein bei gut aufgestellten Qualitätstiteln, die über Maßen abgestraft wurden positioniert sowie verschiedene Tech-Titel aufgebaut, die von der Gesamtsituation profitieren sollten.
Wie sind Sie jetzt aufgestellt und blicken in die Zukunft?
An den Gewichtungen hat sich gar nicht so viel geändert, die Staatsanleihequote haben wir etwas gesenkt und im Gegenzug die Unternehmensanleihequote erhöht. Aber inhaltlich haben wir das Portfolio gestärkt, die Sicherungen weiterhin rausgenommen und auch den Aktienbaustein mit viel Wachstumspotenzial aufgestellt. Auch wenn die langfristigen Schäden der Corona-Krise noch nicht seriös abschätzbar sind, so denken wir, dass wir bei gut analysierten Unternehmen jetzt eine Phase von sehr attraktiven Kaufkursen sehen – sowohl bei Aktien als auch Anleihen.
Wie hoch war und ist Ihre Kasse?
Wie zuvor ausgeführt, war und ist die Kasse bei zirka 4 Prozent Gewichtung.