Bei Anlegerlieblingen nachgefragt So stellen sich bekannte Fondsmanager jetzt auf (Teil 4)
Jakob Tanzmeister, Produktspezialist für Multi-Asset-Produkte, über den JP Morgan Global Income (ISIN: LU0395794307)
Wie waren Sie zu Beginn des März aufgestellt?
Das Portfolio war wie folgt aufgegliedert
- US-Hochzinsanleihen: 26,1 Prozent
- Globale Aktien: 15,2 Prozent
- Verbriefungen (Agency): 9,5 Prozent
- Europäische Hochzinsanleihen: 7,1 Prozent
- Verbriefungen (Non-Agency): 6,4 Prozent
- Globale REITs: 6,3 Prozent
- Hybridanleihen: 6,3 Prozent
- Schwellenländeraktien: 5,2 Prozent
- Europäische Aktien: 5,0 Prozent
- Schwellenländeranleihen: 3,9 Prozent
- Wandelanleihen: 2,0 Prozent
- Globale Infrastrukturaktien: 1,9 Prozent
- IG-Unternehmensanleihen (Euro): 1,0 Prozent
- Anleihen mit kurzer Duration: 0,5 Prozent
- Barvermögen: 3,6 Prozent
Was im Portfolio lief im März gut, was nicht so?
Im März prägen vier Themen die Märkte
- ein Angebotsschock- ausgelöst durch die Entwicklung in China. Dieser löst sich nur langsam auf.
- ein Nachfrageschock- bedingt durch den allgemeinen Shutdown in einer Vielzahl von Volkswirtschaften weltweit.
- ein Liquiditätsschock und eine massive expansive geldpolitische Antwort durch die Notenbanken.
- und last but not least ein Ölpreisschock durch das Überangebot an Öl und den daraus resultierenden Preisverfall
Unsere Performance wurde im März insbesondere durch die Aktienallokation, die mit minus 5 Prozent zur negativen Entwicklung beitrug und durch Hochzinsanleihen mit einem Beitrag von minus 4 Prozent verschlechtert.
Betreiben Sie Risikosysteme? Wann haben die wie angeschlagen?
Das Risikomanagement in unserer Multi-Asset Solutions-Gruppe basiert auf einem umfangreichen System laufender Kontrolle und Überwachung - sowohl auf operativer Ebene der Portfoliomanager als auch durch die unternehmensweite Analyse systemischer Risiken.
Wie haben Sie Ihr Portfolio im März verändert?
Im März haben wir wie folgt über Derivate abgesichert: minus 1,5 Prozentpunkte in Euro-Aktien, minus 0,5 Prozentpunkte in Schwellenländeraktien und minus 1,0 Prozentpunkte in US-Aktien. Zudem wurde das Zinsänderungsrisiko (Duration) auf sechs Jahre erhöht, um damit die Aktien- und Hochzinspositionen abzusichern. Durch das Austrocknen des Rentenmarktes und die ansteigenden Renditen in den vergangenen Wochen hatte diese Maßnahme zunächst jedoch nicht den erwünschten Effekt. Hier sollte sich durch die Programme der Zentralbanken jedoch wieder Normalität einstellen, sodass die negative Korrelation zwischen Aktien und Anleihen wieder funktioniert. Des Weiteren wurde die Cash-Quote auf 8,2 Prozent erhöht, was etwa 1,8 Milliarden Euro entspricht. Diese Summe sollte das Portfolio mit ausreichend Liquidität versorgen und kann taktisch eingesetzt werden, wenn sich gute Investitionsgelegenheiten ergeben.
Die bereits zu Jahresbeginn recht niedrige Aktienquote wurde im Februar und März nochmals um 4 Prozentpunkte auf derzeit ungefähr 29 Prozent reduziert. Auf sektoraler Ebene stehen primär stabile Dividendentitel aus dem nicht-zyklischen Konsumgüterbereich, dem Gesundheitswesen sowie klassische Versorger-Titel im Fokus. Energietitel machen derzeit lediglich einen Anteil von 1,9 Prozent der Aktienallokation aus, was etwa der Hälfte des breiten Marktindex entspricht.
Als zusätzlichen Baustein zur Streuung des Risikos wurden in den letzten Monaten Infrastrukturaktien aufgenommen. Dabei handelt es sich um Unternehmen mit langfristig orientierten Geschäftsmodellen und stabilen Ausschüttungsrenditen, die sich in historischen Korrekturphasen meist deutlich stabiler halten konnten als der Gesamtmarkt.
Wie sind Sie jetzt aufgestellt und blicken in die Zukunft?
Die expansiven Maßnahmen der Zentralbanken haben das Ziel, die Liquiditätssorgen der Marktteilnehmer zu reduzieren und haben zu einem Wiedererstarken negativer Korrelationen zwischen Aktien und Anleihen geführt. Somit sollte die Funktionsfähigkeit der Anleihemärkte wiederhergestellt werden und sich Korrelationen zwischen Aktien und Anleihen so verhalten wie gewohnt, sodass eine breite Diversifikation funktionieren sollte. Wichtig bleibt, den mittelfristigen Anlagehorizont nicht aus den Augen zu verlieren und über die erheblichen Tagesschwankungen und Tagesschlagzeilen hinauszublicken. Es gilt nicht zu vergessen, dass auch die Corona-Krise irgendwann vorbei sein wird und eine Erholung der Wirtschaft nach dieser aktuell schwierigen Zeit einsetzt und nicht alle Unternehmen bis dahin vom Markt verschwunden sein werden.
Wie hoch war und ist Ihre Kasse?
Anfang März lag sie bei 3,6 Prozent, Anfang April bei 8,1 Prozent und inzwischen wieder bei 7,0 Prozent.