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Passive Anlagen in Schwellenländern Vor diesen Problemen stehen Investoren

Händler in Indien
Händler in Indien: Passive Investmentstrategien für Schwellenländer sind oft schlecht durchdacht. | Foto: Imago Images / Pacific Press Agency

Es sind vielversprechende Zeiten für Schwellenländeranleihen, da wir eine Reihe von Makrofaktoren sehen, die dem Sektor Rückenwind geben. Das Wirtschaftswachstum der Schwellenländer führt die globale Erholung an, und dennoch sind die Schwellenländer der einzige große Sektor mit weitgehend guten Bewertungen. In den Industrieländern haben sich die Zinsen zwar von ihren extremen Tiefstständen zu Beginn des Jahres erholt, die Geldpolitik hält die Kernzinsen jedoch weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Der US-Dollar wird wahrscheinlich schwach bleiben, da die Defizite weiter ansteigen. Die weit verbreitete Suche der Anleger nach den höheren Renditen von Schwellenländeranleihen wird wahrscheinlich weiterhin für Unterstützung sorgen.

Gleichzeitig wirkt sich Covid-19 weiterhin verheerend auf das Leben und die Lebensgrundlagen in den Schwellenländern aus, die sehr unterschiedlich in der Lage sind, die wirtschaftlichen Herausforderungen zu meistern, wobei die Zahl der Zahlungsausfälle und Umschuldungen zunimmt. Welcher Investmentansatz eignet sich am besten für einen Sektor, der zwar deutlichen Rückenwind hat, aber mit vielen Krisenherden gespickt ist?

In den entwickelten Märkten bietet die Wahl zwischen aktivem und passivem Management den Anlegern eine fundierte grundsätzliche Unterscheidung. Aber in Schwellenländern wird die gleiche Wahl wahrscheinlich eher in die Irre führen als aufklären.

Während passive Portfolios in den Industrieländern immer beliebter werden, weist der Ansatz in den Schwellenländern eine Reihe von grundlegenden Mängeln auf. Benchmarks werden nicht mit dem Ziel entworfen, eine starke Performance zu generieren, sondern um sie in passiven Portfolios einfach nachbilden zu können. Aus diesem Grund umfassen Indizes wie der JP Morgan Global Bond Index - Emerging Markets (GBI-EM) eine relativ kleine Anzahl größerer, liquiderer Emerging-Markets-Schuldtitel (EM-Schuldtitel).

Mögliche negative Folgen:

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  • Die Auswahl an Möglichkeiten ist künstlich eingeschränkt. Der GBI-EM umfasst beispielsweise nur 19 Länder und schließt 70 investierbare Märkte mit einer Marktkapitalisierung in lokaler Währung von rund eine Billion US-Dollar aus.
  • Die Indexkonzentration erhöht die Volatilität. Im GBI-EM machen die Top-10-Länder 81 Prozent seines Gewichts aus (Stand: 31. Dezember 2020). Diese Art der Konzentration ist eine der Hauptursachen für die historische Volatilität des Index (siehe Abbildung A).
  • Die Anlagen sind oft suboptimal. Die Bewertungen der Benchmark-Emissionen können aus der Perspektive des Preises zu einem bestimmten Zeitpunkt unattraktiv sein. Sie sind jedoch - per Definition - Pflichtanlagen für Benchmark-basierte Strategien.
  • Investoren erhalten auch Risiken der Industrieländer. In Dollar denominierte Emerging Markets Debt-Indizes haben ein Durationsrisiko der US-Renditekurve (siehe Abbildung B). Die Währungen der europäischen Schwellenländer sind typischerweise stark mit dem Euro-Dollar-Wechselkurs korreliert.

Abbildung A: Eine Handvoll der größten Gewichte in der GBI-EM-Benchmark erzeugt den Großteil seiner Volatilität

Quellen: Bloomberg, Eaton Vance und JP Morgan (Stand: 31. Dezember 2020). Die Gewichte der Benchmark beziehen sich auf den JP Morgan Government Bond Index - Emerging Markets (GBI-EM), eine gängige Messgröße für Schwellenländeranleihen in Lokalwährung.

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