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„Bei Kopf gewinnen die Banken, bei Zahl verliert der Steuerzahler“

Skyline von Frankfurt: Die Banken ringen mit der Politik um ihre <br> Regulierung, Quelle: istocks
Skyline von Frankfurt: Die Banken ringen mit der Politik um ihre
Regulierung, Quelle: istocks
Frankfurt. Die Gruppe steht am blauen Euro-Monument vor dem Hochhaus der Europäischen Zentralbank (EZB). Ein Fotograf schießt Fotos für eine Geschichte in der „Wirtschaftswoche“.

Unter den Fotografierten ist auch Jochen Felsenheimer, Portfoliomanager der Fondsboutique Assénagon Credit Management. Kein Investmentbanker, kein Spekulant, die anderen sind es auch nicht. „Betrüger!“, pöbelt trotzdem ein Radfahrer im Vorbeiradeln. Ein ganz normaler Mann. Seine Formel: Männer im Anzug vor Eurosymbol = Banker = Betrüger.

Es ist die Gleichung, die neuerdings an Wochenenden durch viele Großstädte der Welt geistert. Die Demonstranten der Bewegung „Occupy Wall Street“ („Besetzt die Wall Street“) und deren europäische Ableger lehnen sich auf gegen die Macht der Finanzbranche, der Banken, der Ackermanns.

Bisher hat diese Macht wunderbar funktioniert, um Politiker und Zentralbank zum eigenen Vorteil zu manipulieren. 2008 ließen sich Banken von Staaten freikaufen, nachdem sie Mist gebaut hatten, mit Geld, das ihnen gar nicht gehörte.

Das Volk hat die Faxen dicke

Sie seien systemrelevant, drohten sie. Heißt: Wenn sie pleitegehen, reißen sie das ganze Finanzsystem mit. Inzwischen steht fest, dass Griechenland seine Schulden nicht zurückzahlen kann. Und wieder geht es darum, Banken zu retten, die zu viele griechische Anleihen besitzen. Nur hat inzwischen das Volk die Faxen dicke und geht auf die Straße. Laut Forsa wollen 78 Prozent der Deutschen keine Bank mehr retten.

Das gibt Sympathie von höchster Ebene. „Die Bank sollte mit Ihrem Guthaben nicht losziehen und spekulieren“, schreibt der bekannte Investor Marc Faber in seinem Blog. Wirtschaftsprofessor Nouriel Roubini schimpft: „Die Banker haben nichts getan. Sie sind zu ihren alten Aktionen zurückgekehrt: Geld machen durch Eigenhandel.“ Und der amerikanische Wirtschafts-Nobelpreisträger Paul Krugman schreibt in der „Frankfurter Rundschau“: „Im Grunde sind sie immer noch im Spiel: Bei Kopf gewinnen sie, bei Zahl verliert der Steuerzahler.“

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