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„Beim Dax sind ruppige Kursbewegungen zu erwarten“

Nach der Jahresendrallye 2007 dümpelt der deutsche Leitindex Dax derzeit bei 7.400 Punkten. Zwei Wochen zuvor stand er noch über 8.100 Punkten. Wie seine Prognose für den deutschen Aktienmarkt aussieht, fragte DAS INVESTMENT.com Andreas Scheuerle, Deutschland-Analyst in der Volkswirtschaftlichen Abteilung der Deka Bank.

DAS INVESTMENT.com: Wie erklären Sie sich den Kurseinbruch seit Jahresbeginn?

Andreas Scheuerle: Zurückzuführen ist dies vor allem auf die Angst der Anleger vor einer Rezession in den USA. Das ist relativ deutlich an den aktuellen Umfragen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) abzulesen. Die Anleger sind verunsichert, weil sich die US-Notenbank nervös zeigt und Zinssenkungen andeutet. Die schlechten Nachrichten tun ihr Übriges: Die US-Investmentbank Goldman Sachs zum Beispiel taxiert die Wahrscheinlichkeit einer Rezession auf 50 Prozent.

DAS INVESTMENT.com: Teilen Sie diese Einschätzung?

Scheuerle: Nein, wir rechnen nicht damit. Allerdings dürfte die US-Wirtschaft deutlich langsamer wachsen als bisher. Wenn die US-Politiker jetzt aber Maßnahmenpakete schnüren und Handlungsbereitschaft zeigen, kann das den Aktienmärkten neuen Schub geben.

DAS INVESTMENT.com: Was bedeutet das für den Dax?

Scheuerle: Unsere Prognosen für den Dax sind mittelfristig positiv. Das nächste halbe Jahr dürfte allerdings schwierig werden. Es sind ruppige Kursbewegungen zu erwarten. Sobald es aber wieder gute Nachrichten gibt, dürfte der Dax auch wieder deutlich nach oben tendieren. Die Zahlen des Ifo-Instituts signalisieren, dass die deutsche Wirtschaft in guter Verfassung ist. Die hohen Auftragsbestände stellen einen Puffer für schlechte Zeiten dar.

DAS INVESTMENT.com: Wie wirkt sich der schwache US-Dollar gegenüber dem Euro auf die deutsche Exportbranche aus?

Scheuerle: Das belastet vor allem Unternehmen, die in den Dollarraum exportieren. Bei den Ausfuhren innerhalb der Eurozone erwarten wir ein Plus von 12,7 Prozent. Insgesamt dürfte der deutsche Export um 5,6 Prozent zulegen. 

DAS INVESTMENT.com: Haben Big Player bessere Chancen, die aktuelle Finanzkrise zu überstehen als Kleinunternehmen?

Scheuerle: Das kann man so generell nicht sagen. Deutsche Unternehmen sind im Allgemeinen sehr gut aufgestellt, um der sogenannten Kreditklemme zu begegnen. Die Selbstfinanzierungsquote von Kapitalgesellschaften, die nicht aus dem Finanzsektor kommen, lag 2006 hierzulande bei 100,4 Prozent. In den USA waren es lediglich 67,3 Prozent.

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