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Makler versus Versicherungs-Chef 10 Termine am Tag? „Meine Erfahrungen gebe ich gern weiter“

Herbert Schneidemann, Vorstandschef der Versicherungsgruppe die Bayerische
Herbert Schneidemann, Vorstandschef der Versicherungsgruppe die Bayerische

Das Interview mit Herbert Schneidemann ist lang. Sieben Fragen stellt Cash-Redakteur Lorenz Klein dem Vorstandsvorsitzenden der Versicherungsgruppe die Bayerische. Es geht um die bisherigen und zukünftigen Auswirkungen des Lebensversicherungsreformgesetzes (LVRG), das Szenario eines kompletten Provisionsverbots und vieles mehr. Doch für die Cash-Leser scheint nur eine einzige Aussage Schneidemanns wichtig zu sein.

Neue Technologien sind die Lösung

Der Vertrieb müsse effizienter werden, fordert der Bayerische-Chef. Und wie erreicht man das? Indem man es den Vermittlern ermöglicht, „10 Termine am Tag zu absolvieren“. Es könne nicht sein, dass „ein Vermittler zwei Termine am Tag schafft, dazwischen 500 Kilometer Auto fährt und es bei zehn Terminen zu einem Abschluss kommt“.

Auch auf die Frage nach dem „Wie“ hat der Versicherungsvorstand eine Antwort. Das Beamen werde in absehbarer Zeit wohl nicht möglich sein, sagt er. Aber die neuen Medien - zum Beispiel Video-Chats und ähnliches - die es schon heute gibt, könne man besser für den Vertrieb nutzen. Und was ist mit Kunden,  die eine persönliche Beratung vorziehen? „Vielleicht ist es dann aber auch gerechtfertigt, dass diese Kunden ein bisschen mehr zahlen als jene, denen eine Video-Chat-Betreuung reicht“, sagt Schneidemann.

„Das hat mit qualifizierter Beratung gar nichts mehr zu tun“

Mit diesen Aussagen tritt der Bayerische-Vorstand bei den Cash-Lesern eine Lawine los. „Herr Dr. Schneidemann, Sie sind herzlich eingeladen Ihre Vorstellung für einen Monat in meinem Büro zu verwirklichen“, kommentiert Klaus Pronold auf Cash-Online und bedauert die gebundene Vermittlerschaft der Bayerischen. „10 Termine pro Tag, das können vielleicht Politiker und Vorstände, aber nicht diejenigen Makler und Berater, die gesetzeskonform beraten“, bestätigt auch der Leser U. Hummel. Mit einem Kundentermin gehe die eigentliche Arbeit doch erst richtig los, argumentiert er. „Die Nacharbeiten werden ja nicht durch den Innendienst oder den Vorstand erledigt“. Das habe „mit qualifizierter gesetzeskonformer Beratung leider gar nichts mehr zu tun“.

Auch andere Kommentatoren werfen dem Bayerische-Vorstand Naivität vor, bezweifeln, dass eine qualitativ hochwertige Beratung, die alle Regulierungsvorschriften erfüllt, in dieser kurzen Zeit möglich ist  -„wenn man gesetzestreu verkauft, benötigt man für 10 Termine mit Abschlusserfolg mindestens 36 Stunden“ - und bieten dem Manager einen vierwöchigen Arbeitsplatztausch an. 

Ein weiterer Vermittler bezweifelt zudem, dass „viele Leute bei einem wildfremden aufgrund eines Internet-Chat eine Lebensversicherung oder ein ähnlich hochwertiges Produkt abschließen würden“. Dann können sie auch gleich im Internet bleiben, schreibt er.

„Der Trend geht Richtung Online- Beratung“

Doch ist Schneidemanns Vorschlag wirklich derart realitätsfern? Nicht für den Versicherungsmakler Michael Pflügner. „Der Trend – nicht nur bei jungen Menschen - geht Richtung Online- Beratung und -Betreuung“, schreibt Pflügner. Er selbst praktiziere das als Onlinemakler fast ausschließlich und habe bislang nur positive Kundenreaktionen erhalten. „Meine Erfahrungen gebe ich gern weiter“.

Das lassen wir uns nicht zweimal sagen. Wir haben den auskunftsfreudigen Makler um ein Interview gebeten. Wie Michael Pflügner die 10 Termine am Tag schafft, ohne gegen die regulatorischen Bestimmungen zu verstoßen, lesen Sie in den kommenden Tagen auf DAS INVESTMENT.com.  

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