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Berenberg-Fondsmanager Matthias Born Gewinnwachstum in Europa sorgt weiterhin für Auftrieb

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Günstige Bewertung spricht für europäische Aktien

Ein weiteres Argument, das für europäische Aktien spricht, ist die Bewertung. Insbesondere im Vergleich zu US-Aktien sind europäische Werte weiterhin günstig. In diesem Jahr ist der Bewertungsabschlag auf dem gleichen Niveau geblieben. Der US-Aktienmarkt hat ein weiteres Mal eine bessere Performance erzielt als der europäische Markt.

Auch in den USA läuft die Konjunktur rund, ein schwächerer Dollar hilft vielen Unternehmen. Das kommt der Strategie von Berenberg entgegen. Mit dem Berenberg European Focus Fund wird zwar in Europa und mit dem Berenberg Eurozone Focus Fund in der Eurozone investiert. In beiden Fonds fokussiert man sich aber auf global agierende Unternehmen. Daher ist eine weltweit gute Wirtschaftslage ebenso vorteilhaft wie ein Aufschwung in Europa.

Berenberg ist überzeugt, dass sich die Aktienkurse langfristig an der Gewinnentwicklung orientieren. Daher setzt man uf Unternehmen mit stabilem Gewinnwachstum. Um dies zu erreichen, müssen sie ein robustes Geschäftsmodell mit hohen Eintrittsbarrieren aufweisen. Diese Art von Unternehmen findet man in Europa vor allem in Deutschland, Frankreich, Skandinavien, Großbritannien und der Schweiz.

Im Sektorbereich wird vor allem in Technologie, Konsum, Gesundheit und Industrie investiert. Weniger vertreten ist der bevorzugte Unternehmenstyp unter Banken, Versorgern und Telekom-Firmen. Gerade in Europa können nur sehr wenige Banken strukturell wachsen. Versorger oder Telekommunikation sind zudem sehr homogene Sektoren. Die Unternehmen unterscheiden sich kaum und haben ähnliche Treiber. Als Stockpicker bevorzugt man Sektoren wie Industrie, Konsum und Technologie. Hier heben sich viele Unternehmen durch Innovationen, Marken oder besondere Geschäftsmodelle ab. Europa ist nach wie vor eine Region, in der man starke globale Player und Hidden Champions finden kann, die durch hohe Eintrittsbarrieren ihre Gewinnentwicklung langfristig absichern können.

Lieber Luxusgüter als Autobauer und Spezialpharma als Big Pharma

Im Sektor zyklischer Konsum verzichtet Berenberg auf Automobilhersteller und setzt stattdessen lieber auf Luxusgüterproduzenten. Die zunehmende Regulierung hinsichtlich CO2-Einsparungen sowie der Trend zum E-Auto erfordern von den Autobauern hohe Investitionen. Das hemmt die Gewinnentwicklung. Zudem entsteht mehr Wettbewerb, da es beim E-Auto neue Anbieter gibt. Bei Luxusgütern ist nach der Durststrecke der letzten zwei Jahre wieder der langfristige Wachstumspfad intakt, der unterliegend durch den Anstieg des globalen Wohlstands untermauert wird. Zudem schaffen es hier viele Firmen, sich ihre Position durch starke Marken langfristig zu sichern.

Auch Big Pharma ist aktuell von der Einkaufsliste gestrichen. Die großen Pharmafirmen leiden unter dem ständigen Druck auslaufender Patente und dem Preisdruck durch die Gesundheitssysteme. Bevorzugt werden daher Spezialpharma- und Medizintechnikfirmen, die sich davon zum Teil besser abkoppeln können.

Den defensiven Konsumgüterkonzernen macht immer mehr lokale Konkurrenz, vor allen Dingen in den Schwellenländern, zu schaffen, deswegen wird hier sehr selektiv vorgegangen. Auch die disruptive Veränderung der Verkaufskanäle hin zu Online wirkt sich in der Branche negativ aus.

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